Kitzmann Bräu Erlangen
|
|
Im Jahr 1712 erhielten Leonhardt Wernand Buirette d`Oehlefeldt und Christoph
Bever das markgräfliche Privileg zur Errichtung eines Brauhauses in der
damaligen Stadtrandlage Südliche Stadtmauerstraße 25. Leonhardt Wernand
war ein Cousin des Isaac Buirette d`Oehlefeldt, dem Urvater der späteren
Reifbräu. 1724 ging der Betrieb an Georg Vierzigmann, der bereits 1729 eine
weitere Brauerei eröffnete (die spätere Hofbräu). Nach der Ära der
Familie Vierzigmann gab es ab 1797 vier Besitzerwechsel, bis schließlich
1833 die Familie Kitzmann eine bis heute andauernde Kontinuität
begründete. Der Käufer Johann Lorenz Kitzmann entstammte einer Familie,
deren Wurzeln neben Baudenbach nach Unternesselbach im Steigerwald weisen,
wo sie schon seit 1733 Bier braute. Auch die Kitzmann Bräu hatte ihren
Anteil am Wachstum des Erlanger Braugewerbes, so lag sie in den boomenden
1870er Jahren im vorderen Bereich der mittelgroßen Brauereien. Zweite
Erlanger Generation war Johann Peter Kitzmann (1837 bis 1888), dessen Witwe
Marie - als "die Kitzmänni" eine stadtbekannte Persönlichkeit -
die Geschäfte bis zum Eintritt des Sohnes August (1883 bis 1967)
weiterführte.
|
|
|
Nach der Überwindung manch kritischer Situation und der zwei Weltkriege
mit ihren negativen Folgen konnte in den 1950er und 1960er Jahren währen
des Wirtschaftswunders ein kontinuierliches Wachstum erreicht werden. Karl
Kitzmann, der die Leitung ab 1959 inne hatte, setzte mit Erfolg u.a. auf die
Belieferung von Großbaustellen mit Flaschenbier. Einen wichtigen Anstoß
zur positiven Weiterentwicklung gab der Entschluss der Patrizier Bräu
Nürnberg, die beiden anderen Erlanger Braustätten (Henninger-Reif und
Erich) 1974/75 zu schließen. Das Erlanger Lokalbewusstsein ließ viele
Biertrinker dem in der Stadt Gebrauten treu bleiben, der Slogan "Unser
Erlanger Bier" spiegelte das wider. Die Kitzmann Bräu steigerte ihren
Ausstoß, 1983 konnte erstmals die Marke von 100.000 Hektolitern
überschritten werden. Den Anfang zu einer umfassenden Modernisierung der
Brautechnik machte der Sudhausneubau 1977. Die damals u.a. installierten
Edelstahl-Gärtanks wurden im Februar 2003 schon wieder durch Neue ersetzt.
|
|
|
Heute produziert man in handwerklicher Tradition auf hohem, durch
Umweltmanagement und Öko-Monitoring geprägten Standard. Bestes Brauwasser
aus eigenen Brunnen, Malz ausschließlich aus kontrolliertem,
umweltgerechten Sommergerstenanbau, Hopfengaben noch per Hand und Hefe aus
der eigenen Reinzucht sind die Ausgangsprodukte für sieben untergärige
Biersorten. Die Familie Kitzmann sowie Braumeister Karl-Heinz Maderer
kämpfen seit Jahren konsequent gegen den Trend zum Dosenbier. Ihr Bier wird
fast ausschließlich im Regionalbereich vertrieben, so wie die Rohstoffe von
hier kommen. 1992 wurde das Logistikzentrum zwischen Frauenaurach und
Kriegenbrunn an der Neuenweiherstraße eröffnet, der Privatkundenverkauf
ist in der Günther-Scharowsky-Straße 12 angesiedelt. Die Kitzmann Bräu
hielt als einzige Sudstätte ununterbrochen die Tradition der Bierstadt
Erlangen aufrecht, heute unter dem Slogan "Fränkisch lebensfroh
genießen". Mit Einführung seiner jüngsten Biersorte, dem Zwickl,
schuf sich der Familienbetrieb auch eine neue Sympathieträgerin. Seit 1999
wählt die Kitzmann-Fangemeinde jedes Jahr eine junge Frau zu ihrer
Bierkönigin.
|
|
|
|