Besuch bei Herbert Kienle im Vorfeld der 246. Erlanger Bergkirchweih
Am 22. Mai 2001 hatte erlanger.de wieder die Ehre, Herrn Dipl.
Brauereiingenieur Herbert Kienle an seinem Alterswohnsitz in den
Bayerischen Alpen besuchen zu dürfen. Der noch erstaunlich rüstige
93-Jährige (von 1946 bis 1973 Direktor der Erlanger Erich Bräu) freute
sich sehr über die mitgebrachten Kostproben des Bergbier-Jahrganges 2001
beider Erlanger Brauereien. Er lässt Erlangen, den Berg und ganz
besonders alle Erlanger Bierfans durch uns herzlich grüßen. Zum Thema
Bergkirchweih baten wir ihn um ein Interview. Diesen Wunsch erfüllte er
uns gerne, hier die etwas verkürzte Wiedergabe:
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Wie und wann erlebten Sie Ihre erste Erlanger Bergkirchweih?
1946 in sehr begrenztem Rahmen. 1947 dann richtig, trotz
Dünnbiers und Krugpfand. In Zusammenarbeit mit Dr. Otto Hiltl, damals
Rechtsrat bei der Stadt Erlangen, haben wir die ersten Bergkirchweihen
nach dem Krieg organisiert.
Was macht für Sie ganz persönlich die Erlanger Bergkirchweih so
einzigartig und unverwechselbar?
Ein Volksfest unter blühenden Bäumen!
Die Begeisterung der Erlanger Bürger ist wohl einmalig und läßt sich
mit der Stimmung auf anderen Volksfesten nicht vergleichen.
Was war Ihr schönstes Bergkirchweih-Erlebnis?
1955 auf der 200. (Jubiläums-)Bergkirchweih
habe ich den alten "Berghasen" Major a.D. Harald Falkenberg in
Würdigung seiner 50-jährigen Verdienste um die Erlanger Bergkirchweih
und seiner Treue zum Erich Keller in den Adelsstand erhoben und zum
"RITTER VOM ERICHKELLER" ernannt. Der Ritterschlag und die
Übergabe eines großen Schulter-Ordensbandes in den Stadtfarben mit
Fassspund wurde vom Publikum des Erich Kellers mit großem Jubel und
Beifall aufgenommen.

Der Ritterschlag
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Was war Ihr Lieblingsplatz auf der Erlanger Bergkirchweih?
Am großen Fass vor dem Erich Keller.
Was war Ihre liebstes Essen auf der Bergkirchweih? Erlanger
Bratwürste und Emmentaler Käse.
Stimmt die Geschichte, dass Sie häufig Ihren eigenen kleinen
Tauchsieder zum Erwärmen der frischen Maß bei sich hatten?
Ja, das stimmt. Ich mag kein eiskaltes Bier. Den Tauchsieder
habe ich heute noch.
Wann wurden die glücklosen Erich-Plastikmaßkrüge eingeführt, die
dann reihenweise beschädigt oder gar verbrannt wurden?
Um 1970. Die Erich Bräu war Vorreiterin bei der Einführung
dieser hygienisch so einwandfreien und kellnerfreundlich leichten Krüge.
Nach dem Flop haben die anderen Brauereien das gar nicht erst angefangen.
Und wir kehrten zu den Steinmaßkrügen zurück.
Ab wann und warum wurden die Tische und Bänke auf dem Erich Keller
nicht mehr nach der Bergkirchweih abmontiert (so wie sie jeweils vor dem
Fest aufgebaut worden waren), sondern auf dem Gelände das ganze Jahr
über belassen?
Ab Ende der 1960er Jahre. Die gestiegenen Löhne ließen
den enormen Aufwand nicht mehr zu.
Ab wann wurde das Erich-Bergkirchweihbier auch in Flaschen abgefüllt?
Nach 1950, als das Bergkirchweihbier wieder 14 Prozent Stammwürze haben
durfte.
Vielen Dank, Herr Kienle.
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Bierprobe am Kitzmanns Keller (Entlas Keller)
zur
Eröffnung der Erlanger Bergkirchweih 1968.
Tisch der Erlanger Brauereien
(von links):
Karl Kitzmann, Luitpold Lang (Direktor der
H. Henninger
Reifbräu), Dr. Karl Brunner (Direktor
der Grüner Bräu AG Fürth, ab
1969 als Nachfolger
von Dir. Lang auch Chef der H. Henninger Reifbräu),
Elisabeth Kitzmann und Herbert Kienle
(Direktor der Erich Bräu).
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