Das Speikerner Hopfenfest
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Einer der Gründe für den Weltruhm der Erlanger
Biere waren die ausgezeichneten Rohstoffe aus regionaler Erzeugung. Gleich
zwei Hopfenanbaugebiete umschlossen das Stadtgebiet noch in den 1930er
Jahren fast ringförmig: Die Siegelbezirke "Aischgrund" (im
Westen und Nordwesten) und "Hersbrucker Gebirge" (im Norden und
Osten). Man musste nur den Sebalder Reichswald Richtung Kalchreuth
durchqueren und schon bekam man noch in jüngster Vergangenheit die
ersten Stangenanlagen für die Kletterpflanze zu Gesicht. Eschenau im
Erlanger Oberland hatte eine eigene Hopfensiegelhalle. Zentrum des
Hersbrucker Hopfens ist heute der Ort Speikern bei Neunkirchen am Sand im
Landkreis Nürnberger Land.
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Das Hersbrucker Hopfensiegelgebiet östlich von Erlangen
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Die Speikerner Hopfenanlagen
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Das Ende der zwischen Mitte August und Anfang
September laufenden Hopfenernte wurde traditionell ganz ausgelassen
gefeiert. Zum Zupfen der Dolden waren flinke Hände nötig, was viele
Saisonarbeitskräfte in die Hopfendörfer führte. War dann die Ernte auf
die Höfe gebracht, feierten die zahlreichen Helferinnen und Helfer bei
Brotzeit, Bier, Musik und Tanz. Auch das Zwischenmenschliche blieb da
nicht aus - manch neuer Erdenbürger verdankte seine Existenz diesen
rustikalen Feten!
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Die Mechanisierung der Landwirtschaft machte den
Einsatz von Erntehelfern nach und nach überflüssig. Pflückmaschinen übernahmen
ihre Arbeit. Damit verschwanden auch die Feste. Seit zwölf Jahren lässt
der Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand dieses Brauchtum
wieder aufleben. Am Sonntag, 9. September 2001, wurde beim Simmersbauern
in Speikern zünftig gefeiert. Alle Arbeitsgänge rund um die Hopfenernte
waren zu bestaunen. Ein Hopfenpflückwettbewerb, Tanzvorführungen und Böllerschützen
sorgten neben einer bierologischen Kuriositätenausstellung für die
Unterhaltung der Besucher.
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Herr Frank, Hobbybrauer und Bierkundiger, bei der
Präsentation seiner bierologischen Sammlung
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Vor dem Museum Fränkische Hopfenscheune wird die
Kletterpflanze noch auf Einzelstangen kultiviert
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In der Ausstellung auch ein 2-Liter-Stiefel der
Winterhuder Brauerei Hamburg, über viele Jahrzehnte Vertriebspartner
der Henninger Reifbräu Erlangen
Auch das ortsansässige Museum "Fränkische
Hopfenscheune" war geöffnet und demonstrierte die Entwicklung des
Hopfenanbaus im Hersbrucker Gebirge. Hier machen viele Arbeitsgeräte,
Installationen und eine Videovorführung Anbau, Pflege und Gewinnung des
grünen Goldes anschaulich. Die Fränkische Hopfenscheune ist noch bis
Oktober an Sonn- und Feiertagen von 13.00 bis 16.30 Uhr zu besichtigen
(Infos unter Tel. 09123/75640 bzw. Tel. 09153/4519).
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Sehr beliebt als Mitbringsel vom Hopfenfest waren die
stets frisch gebundenen Hopfensträuße
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Die nasse und kühle Witterung tat der
Stimmung im Hopfenstadl des Simmersbauern keinen Abbruch
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