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Von den Freisprechungsfeiern der Buchdrucker kennt man es noch: Jenes
Untertauchen und Reinwaschen von den Sünden der Lehrzeit in einem mit
Wasser gefüllten Holzzuber. Bei der leider im März 2001 in Liquidation
gegangenen Universitätsdruckerei Junge & Sohn Erlangen wurde dieser
Brauch noch sehr lange gepflegt.
Auch die Brauer hatten ihre Rituale. Und so war es an der Steinbach Bräu,
diesen Brauch wieder aufleben zu lassen.
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Die Bierstadt Erlangen – Station einer
erfolgreichen Braumeister-Karriere
Nach gut fünf Jahren verlässt Jörg Schmieder zum Jahresende 2002 die
Kitzmann Bräu, um bei der Brauerei
Leibinger in Ravensburg den Karrieresprung zum ersten Braumeister zu
wagen.
Chef des Weihenstehpan-Absolventen war zunächst SKH Prinz Luitpold von
Bayern mit den Braustätten Schloss Kaltenberg und Fürstenfeldbruck. Im
September 1997 kam Schmieder dann zur Kitzmann Bräu nach Erlangen.
Neuinstallation der Hefereinzucht hieß hier die erste Herausforderung für
den gebürtigen Württemberger; wobei seine Haupteinsatzgebiete bis heute
die Qualitätssicherung und das Labor blieben.
Erlanger.de wünscht dem sympathischen Braumeister einen guten Start an
seiner neuen Wirkungsstätte und natürlich - getreu dem alten Brauerspruch
- Gottes Glück und Segen.
Jörg Schmieder am Forcier-Apparat. Hier wird Flaschenbier aus der laufenden
Produktion einer „Schnellalterung“ unterzogen, um die Haltbarkeit des
abgefüllten Gerstensaftes exakt bestimmen zu können.
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Nach Reaktivierung der 1923 eingestellten Bierproduktion im Jahr 1995 wird
hier auch das Thema Ausbildung des Brauer- und Mälzernachwuchses sehr ernst
genommen. Die Kleinteiligkeit des Betriebes, die handwerkliche Praxis –
bis hin zum Mälzen von Hand auf der Kalkplattentenne – und das umfassende
Wissensspektrum der „Lehrmeister“ (wobei der Dipl. Brauerei-Ing. und
Seniorchef Dieter Gewalt wirklich alle Kniffe der Branche kennt) sind die
Basis für fast durchgehend beste Prüfungsnoten.
Am Samstag, 12. Oktober 2002, war mit Azubi Martin Schütt wieder einer
soweit, um die derbe Taufe für den Brauerberuf über sich ergehen zulassen:
Nur mit einer Lederhose bekleidet stieg der 21-jährige in die 20hl-Würzepfanne
und wurde sodann von Christoph Gewalt mit drei Litern Bier und
althergebrachten Brauersprüchen flüssig und verbal übergossen.
Danach verschloss der Braumeister die Klappe des Sudkessels und Martin
Schütt hatte eine kurze Klarspülung der CIP-Anlage zu überstehen. Frisch
getauft zum „echten Erlanger Brauer“ kletterte der Freigesprochene aus
dem Kessel, um sich pitschnass aber glücklich seinem klatschenden und
johlenden Publikum zu stellen. Dann folgte ganz folgerichtig eine feucht fröhlichen
Feiernacht...!
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