Der Erlanger Urbock-Feiertag

Wenn die Familie Kitzmann alljährlich im Oktober zum Erlanger Urbock-Anstich einlädt, dann gilt es einen der höchsten Feiertage des Erlanger Bierjahres zu zelebrieren. So traf sich die gut 250-köpfige Urbockgemeinde am Vormittag des 18.10.2003 im festlich dekorierten Saal des Kosbacher Stadls. Gerade schmeckten die ersten warmen Zwiebelkuchenstücke der Stadl-Backgruppe, als der Hausherr Peter Kitzmann auch schon mit seiner Begrüßungsrede begann. Dabei teilte dieser unerwartet – aber um so genialer – verbale Seitenhiebe aus, so dass die Prominenz bereits vor dem KKK-Auftritt gute Miene zum bösen Spiel machen musste. Braumeister Karl-Heinz Maderer ließ eine schwärmenden Laudatio auf den dunklen 7,1-Prozenter folgen und brachte so dem aufmerksamen Auditorium die bierologische Genusskultur nahe. Nach dem obligatorischen Fass-Anstich durch OB Dr. Siegfried Balleis (leider hielt es den Zapfhahn nach dem dritten Schlag nur wenige Wimpernschläge lang im Spundloch...) war der Kitzmann-Hauskabarettist Klaus Karl-Kraus an der Reihe. 

Der ließ es ordentlich krachen und derbleckte insbesondere die Politik jedweder Couleur. Aber auch das Erlanger Stadtgeschehen fehlte nicht: „...die ham den Kaufhof erst abg`rissn und dann g`nauso widder auf`baut!“ Bei lukullischen Genüssen des Kosbacher Gasthauses Polster, den altbewährten Klängen der Stadlmusikanten und netten Tischgesprächen klang die gelungene Veranstaltung ab etwa 14 Uhr aus.

Und ein Urbockgast strahlte ganz besonders glücklich: Die Nürnberger Künstlerin Hildegard Heidecker (u.a. bekannt für ihre großformatige Lüftlmalerei) war vom Peter Kitzmann ohne jede Vorwarnung zur „Brauereikünstlerin auf Lebenszeit“ ernannt worden.

Brauertaufe im Steinbach-Sudkessel für Michael Hofstätter, 
Bayernsieger und Drittbester auf Bundesebene

Nach 2-jähriger Lehrzeit endete für den Ohm-Abiturienten Michael Hofstätter die Ausbildung zum Brauer und Mälzer am 20.09.2003 in der Würzepfanne der Erlanger Steinbach Bräu. An jenem Samstag empfing er – wie schon im Vorjahr Azubi-Kollege Martin Schütt – die Brauertaufe.

Auch auf diesen frisch gebackenen Brauer und Mälzer kann sein Lehrbetrieb stolz sein, wurde er doch beim Leistungswettbewerb der Handwerksjugend Bayernsieger und holte dann noch einen hervorragenden 3. Platz im Finale der Bundesbesten. Inzwischen ist Michael Hofstätter dem Beispiel mehrerer Steinbach-Azubis vor ihm gefolgt und hat das Brauerstudium in Freising-Weihenstephan aufgenommen. Erlanger.de wünscht dem 22-jährigen Erlanger hierbei viel Erfolg.


Das Kellergewölbe vom Martin-Luther-Platz 2

Nach dem großen Altstadtbrand am 14. August 1706 „rückte“ die westliche Häuserfront der barocken Neubauten des heutigen Martin-Luther-Platzes mehrere Meter nach hinten. Die mittelalterlichen Gewölbekeller ließ man aber unangetastet, erschloss sie allerdings neu über Treppenabgänge in oder hinter den Häusern. Bis heute sind u.a. den ehemaligen Brauereianwesen Martin-Luther-Platz 3,4 und 5 solche Keller vorgelagert – wie auch dem südlichen Nachbarhaus Nr. 2.

Als der Platz im August 2003 zur lange geplanten Neugestaltung aufgegraben wurde, war den Tiefbaufirmen zwar die Lage der historischen Keller bekannt (sie konnten auf die präzisen Pläne des Architektenpaares Tempel-Meinetsberger zurückgreifen), doch zur Überraschung aller Beteiligter erwies sich das Gewölbe vor dem Anwesen Martin-Luther-Platz 2 als unvorhergesehen hoch und mächtig. Lagen doch nur wenige Zentimeter „Deckgebirge“ zwischen dessen Oberseite und der Oberfläche des Gehsteigs.


Erlanger Herbst am Altstädter Kirchenplatz


Foto: Peter Krug
Beim Erlanger Herbst, dem verkaufsoffenen Event-Sonntag am 19.10.2003, waren die Hobbybrauer wieder (wie seit 1998 fast immer) am Altstädter Kirchenplatz vertreten. Die Susanne vom Fischhäusla kochte mit ihrer Crew einen Sud Exportbier und für das Publikum gab es Lagerbier vom Fass, Langensendelbacher Bratwürste und die auch schon obligatorischen Gesangsdarbietungen des Altstadtbarden Wulli. Kurz nach 15 Uhr startete die Führung des Heimat- und Geschichtsvereins zu den ehemaligen Braustätten der Altstadt, bis gegen 16.45 Uhr das Unfassbare geschah: Alle Fässer waren geleert – mit soviel Zuspruch hatte bei der kühlen Witterung niemand gerechnet. Zwar sprang die Hobbybrauvereinigung Vierbräu noch mit einem Zusatzfass Vollbier hell ein, doch am Ende mussten selbst die Willi und der Andy die beim Zapfen entstandenen „Schaumnachala zamschüttn“, um wenigstens noch zwei versprochene Schnitt zu zaubern.


Ein neuer Tunnel entsteht am Burgberg

Der Burgberg, unser Erlanger Hausberg, ist als Heimstätte der Bergkirchweih nicht nur ein Ort großer Glückseligkeit, sondern war jahrhundertelang unentbehrlicher Rohstofflieferant für den Hausbau in unserer Stadt. Neben dem Lettenabbau für mehrere Ziegeleien ist hier in erster Linie die Gewinnung von Burgsandsteinquadern hervorzuheben. Oberhalb der bekannten Bierkeller findet man heute noch vielfach Spuren der aufgelassenen Brüche. Auch beidseits des nordöstlich vom Erichkeller ansteigenden Pfaffweges fraßen sich die Steinhauer tief in den Berg, so dass die uralte Fußgängertrasse an einer Stelle sogar wie ein Damm aus der Umgebung emporragt.

Voraussichtlich noch bis Mitte November 2003 ist der Paffweg nun unterbrochen und gesperrt, weil der Kellerwirt Fritz Engelhardt hier eine Untertunnelung zur Verkehrserschließung des ehemaligen „Hermann-vom-Burgberg-Grundstücks“ (das Holzhaus brannte vor einigen Jahren lichterloh ab) bauen lässt.

 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 11.12.2004

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