Ein kleines feines Museum für die Erlanger Braukunst

Fotos: Sabine Ismaier
Der Erlanger Braukunst, der Bierkultur und später auch der Gasthausgeschichte hat sich das kleine Erlanger Biermuseum verschrieben, das ab 14. April 2008 mit Führungen nach Terminabsprache durch die wahrlich nicht unbedeutende Erlanger Bierhistorie aufwarten wird. Es fand seine Heimat auf etwa 200 qm altem Gerstenboden direkt über dem Sudwerk und dem Brauereiausschank der Steinbach Bräu in der Vierzigmannstraße.
Zur Eröffnung am Freitag, dem 4. April 2008, begrüßte zunächst Juniorchef Christoph Gewalt die geladenen Gäste und leitete auf einen ersten Filmbeitrag über, der auf dem Monitor rechts neben dem Sudblock zu sehen war, wo normalerweise die Gäste die Lifecam-Bilder vom Storchennest genießen können. Der Filmbeitrag spannte einen Bogen von der Geschichte der Bierstadt Erlangen zur Vergangenheit der Steinbach Bräu, was wohlgeruchlich durch den parallel eingemaischten Storchenbiersud aufs Feinste unterstrichen wurde.

Die folgende Begrüßungsrede des Seniorchefs und des Diplom-Brauereiingenieurs Dieter Gewalt geben wir aus Gründen der historischen Dokumentation auszugsweise im Wortlaut wieder (mit kleinen Ergänzungen):
"... Auch ich möchte Sie ganz herzlich begrüßen. Lassen Sie mich beginnen mit Frau Aßmus. Sie vertritt unseren Oberbürgermeister Herrn Dr. Balleis, der heute in Wildbad Kreuth bei der CSU-Klausur gebraucht wird. 

Aus historischer Sicht passt es ganz gut, dass Sie da sind - wie auch Frau Stadträtin Egelseer-Thurek, denn in alten Zeiten war das Bierbrauen wie das Brotbacken Sache der Frau. Ich freue mich, dass unser Altoberbürgermeister Herr Dr. Dietmar Hahlweg zu uns gekommen ist. Es ist uns eine Ehre, lieber Dietmar. Wenn es die Zeit erlaubt hätte, hätte unser OB völlig entspannt zu uns kommen können, denn wir erwarten für unser Museum keine Zuschüsse oder öffentlichen Mittel. Auch haben wir nicht vor, der Stadt das Museum zu schenken.
Jetzt möchte ich Ihnen etwas ausführlicher erklären, wie es zu unserem Museum kam und es Ihnen kurz vorstellen. In dem Filmbeitrag, den Sie soeben gesehen haben, ist ja schon deutlich geworden, welche Bedeutung Erlangen als Bierstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehabt hat. Die Fa. Myprogramm, vertreten durch Frau Beck und Herrn Lustenberger, hat dies, glaube ich, sehr gekonnt rübergebracht und ein zweiter Beitrag, den wir dann oben noch sehen werden, schildert Erlanger Brau- und Biergeschichte. Steinbach steht dabei etwas im Vordergrund, wir würden uns jedoch ganz besonders freuen, in Zukunft Leihgaben und Beiträge über die anderen Erlanger Brauereien aufzunehmen.


Ich freue mich, dass unser Kollege Peter Kitzmann aus der Neustadt heute da ist. Seine Brauerei hat ja von 1975 an 20 Jahre lang alleine die Stellung gehalten und ist nach der Schließung von Erich und Erlanger Reifbräu zu ihrer heutigen Größe gewachsen. Wir haben ein Stück weiße Wand freigelassen für Exponate von der Kitzmann Bräu. Führungen durch unsere Brauerei finden ja schon länger statt, manchmal geht es dabei schon recht eng zu und so kam der Gedanke, über der Brauerei auf dem Gerstenboden ein Museum einzurichten. Museum, etwas Verstaubtes sollte es eigentlich nicht sein und so wurde viel diskutiert, wobei Frau Lehmann und Herrn Dr. Sandweg viele Ideen einbrachten.

Ein ganz wichtiger Punkt war, dass wir neben dem Biermuseum ständig, d.h. halbjährlich wechselnde Sonderausstellungen zeigen möchten. Die erste wollen wir im November 2008 vorstellen, eine Wanderausstellung des Deutschen Hopfenmuseums Wolnzach. Wolnzach liegt in der Hallertau. Das Thema soll lauten: "Hopfen, die Arzneipflanze".
 
Herr Dr. Sandweg hat einen ganzen Katalog von schönen Themen, sein Lieblingsthema "Bier und Erotik" kommt auch mal dran. Mit dem Germanisten Jürgen Sandweg wurden viele Gespräche geführt, es wurde diskutiert, heißt es nun auf dem Gerstenboden oder im Gerstenboden. Heißt es die Steinbach Bräu oder der Steinbach Bräu. Wir haben dann unsere Bedienungen gefragt. Die meinten: "Bei den Studenten heißt es das Steinbach Bräu". Einig waren wir uns aber, weil wir oben sehr wenig Platz haben, dass wir uns auf wenige Themen beschränken sollten. Einerseits auf die, die für den Bierbrauer unverzichtbar sind, und auf Themen, die für Erlangen einzigartig sind. So sind es 7 Abteilungen geworden. Damit das Ganze ordentlich ausschaut, haben wir Herrn Architekten Karl-Heinz Dhein um Rat gebeten und er hat gemeinsam mit den ausführenden Spezialisten alle Ideen umgesetzt.
Die Bilder, die Sie dann sehen, sind von Herrn Bernd Böhner, dem Bildredakteur der Erlanger Nachrichten, angefertigt worden; teilweise so realistisch, dass man meint, die abgebildete Person stünde leibhaftig vor uns. Die Großbildfotos wie Gersten- und Hopfenfeld, Wasserturm, die Textfahnen, der Erlanger Stadtplan mit den 21 Brauereien wurden von der Fa. Printwerk in Eltersdorf geschaffen. Das Printwerk ist heute vertreten durch den Chef Herrn Wittl. Die Platten, Tische, Tafeln, Türme und Stellwände stammen vom Schreinermeister Reif aus Hessdorf und seinen Mannen.

Weil bei Ausstellungen nicht so viel gelesen wird, haben wir die Texte bewusst kurz gehalten. Wer mehr wissen will, kann sich Extrablätter mit ausführlicheren Beschreibungen z.B. über Hefe oder Hopfen mitnehmen. Die Themen beginnen mit "Aus Gerste wird Malz", ein Thema, mit dem Sohn Jörg tagtäglich beschäftigt ist. Es folgt "Hopfen, Wasser, Hefe", die anderen Rohstoffe neben dem Malz. Beim Hopfen bedanke ich mich herzlich bei Herrn Bruno Winkelmann von der Fa. Steinerhopfen für seine Unterstützung. Beim Wasser darf ich mich bei den Erlanger Stadtwerken bedanken, bei Herrn Geus und Herrn Backhaus, die sehr hilfreich waren und uns auch die Pumpstation überlassen haben. An der Handschwengelpumpe können Sie anschließend noch ihre Kräfte messen.

Bei der Hefe haben wir die Weihenstephaner Wissenschaft bemüht, Herr Dr. Tenge hat uns sehr geholfen. Weil wir aber Bilder von unserer eigenen Hefe zeigen wollten, sind wir an Herrn Dr. Falk Schrödl von der Erlanger Universität herangetreten, der sehr schöne Dias gemacht hat und ein schönes Präparat, das Sie unter dem Mikroskop betrachten können.

Das Thema Braukunst zeigt u.a. Christoph Gewalt beim Bierbrauen. Das Thema "Vom Fass ins Glas" zeigt einen der letzten Büttnermeister Herrn Hans Weis aus Weismain in Lebensgröße auf der Schnitzbank. Die Büttnerwerkzeuge stammen größtenteils noch aus unserer alten Brauerei oder sind aus dem Besitz des Onkels von Herrn Dr. Alexander Martini.
Die Bierstadt Erlangen ist das nächste Thema. Auf dem Stadtplan von Erlangen können Sie sehen, wo früher Brauereien angesiedelt waren. 

Allein 5 um den Martin-Luther-Platz; die Kirche und das Rathaus waren ja auch noch da. Am Bildschirm können Sie durch Antippen die Geschichte jeder Brauerei abrufen. Diese Technik hat Herr Harald Neuffer installiert; herzlichen Dank an ihn. Dass ich mich bei den Texten nicht allzu schwer plagen musste, liegt an der guten Vorarbeit der Autoren von "Ein Erlanger, bitte" den Herren Buchelt, Dr. Dörfler und Schieber. Ihnen und Herrn Dr. Jakob vom Stadtarchiv darf ich danken, dass Sie z.B. im Stadtlexikon schon vieles bearbeitet haben.


Ein besonderes Highlight ist das Thema Nr. 6 - einzigartig für Erlangen - die Bergkirchweih. Ich freue mich, dass ich heute an seinem 66. Hochzeitstag Herrn Hermann Seißler begrüßen kann, den fast 90-Jährigen, der mit 82 Jahren begonnen hat, die Schaugeschäfte, Karussells und Fahrgeschäfte en miniature abzubilden. 2005 bei "250 Jahre Bergkirchweih" konnten Sie sein Werk schon im Stadtmuseum bewundern. Ich danke Herrn Engelhardt vom Stadtmuseum, dass wir die Vitrine erwerben konnten, und Herrn Seißler, dass er sein Werk als Leihgabe bei uns aufgestellt hat. Er hat es mit Hilfe seines Schwiegersohns Herrn Heinrich noch ergänzt um ein Kasperltheater, fliegende Störche und einen Ballonfahrer. Den Hintergrund hat der Künstler Reinhold Knapp gestaltet, die Ansicht der Erlanger Altstadt vom Burgberg aus gesehen. 

Über der Vitrine sind alte Bergkirchweihkeller abgebildet und beschrieben. Ich freue mich, dass ich den Wirt vom größten Bergkirchweihkeller, dem Entlas Keller, Herrn Fritz Engelhardt begrüßen kann. Er hat 3 seiner Bergkirchweihkrüge mit jährlich wechselnden Motiven dem Museum geschenkt. Thema Nr. 7 ist die Steinbach Bräu mit Geschichte, Berg, Lehrlingen und dem Hinweis auf die Assemblagen von Herrn Reinhold Knapp über die Bewohner des Hauses Hauptstraße 116 von 1617 bis heute.


Zum Schluss kommen dann noch unsere Störche und auch Herr Michael Zimmermann, der Storchenvater, hat schon jetzt einen Platz im Museum. Bei den Herren Gerstendörfer und Millian bedanke ich mich für ihre schönen Storchenbeiträge in der Lokalpresse. Mit denen, die bei meiner Aufzählung bisher noch nicht vorgekommen sind, haben wir noch was vor. Zum Beispiel mit Herrn Adler, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der fränkischen Braukultur und den Hobbybrauerinnen und -brauern (in Begleitung der stellvertretenden Vorsitzenden Frau Petra "Willi" Paulsen). Wir wollen gemeinsam Sonderausstellungen machen. 

Auf diese Weise möchte ich auch Herrn Schulters, den Vorsitzenden des Fränkischen Brauereimuseums in Bamberg, mit seinen Begleitern begrüßen. Ich denke, wir können zu besonderen Themen gemeinsam gute Arbeit leisten. Zwischen Erlangen und Bamberg liegt Baiersdorf. Vom schärfsten Museum der Welt, dem Meerrettichmuseum in Baiersdorf, darf ich Herrn Hans Thomas Schamel und Frau Karin recht herzlich begrüßen. Dem Mr. Brauwelt Herrn Dr. Heyse darf ich schon jetzt danken, dass er sich bereit erklärt hat, einige Sonderausstellungen mit auf die Beine zu stellen. Seine Tochter Frau Dr. Thurid Heyse und der Hans Carl Verlag Nürnberg haben sich sehr für das Projekt "Arzneipflanze Hopfen" eingesetzt.
Die Anstrengungen, die wir in der Vergangenheit in der Brauerei unternommen haben, sind in der Öffentlichkeit auch dank der Presse immer sehr wohlwollend aufgenommen worden. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleiben möge. Ich begrüße stellvertretend Herrn Stefan Mößler-Rademacher, den Kulturredakteur der Erlanger Nachrichten und die Fotografin Frau Sabine Ismaier. Wer jetzt noch nicht genannt wurde, gehört zur Familie oder ist ein guter Freund wie Claus und Monika Paulus (früher u.a. Vorstandsvorsitzender der Patrizier Bräu AG) und ein besonderer Mälzerkollege wie Georg Sonnauer und seine Frau Maria. Herzlich willkommen!"
Nach dem Begrüßungsakt wurden die Gäste in das erste Obergeschoss auf den Malzboden gebeten, um dort das Museum nun tatsächlich in Augenschein zu nehmen. Am Anfang stand der besagte zweite Film über die Familie und Fa. Steinbach/Gewalt sowie die Malz- und Bierproduktion. Anschließend teilten Senior und Junior Gewalt die Gruppe und führten ihre Gäste gegenläufig durch die Ausstellung. Natürlich ließ es sich Herr Hermann Seißler nicht nehmen, seine Bergkirchweih en miniature selbst vorzustellen und zu erklären.

Nach anregenden Gesprächen auf dem Gerstenboden (beispielsweise erinnerte Herr Dr. Hahlweg dabei gegenüber Peter Kitzmann und Jochen Buchelt daran, dass ihm bei USA-Aufenthalten früher mehrfach die Biermarke Erlanger über den Weg gelaufen ist) lud die Familie Gewalt zum Imbiss mit Brunner-Weißwürsten, Obatztem, Treberbrot und Mohn- bzw. Sesambrezen. Gegen die entstandenen trockenen Kehlen wirkte das ausgeschenkte Steinbach Storchenbier und die Monatsspezialität, der köstliche helle Weizenbock, wahre Wunder. So bleibt uns nur noch, dem Erlanger Biermuseum, der Steinbach Bräu viel Erfolg zu wünschen und allen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen einen Besuch wärmstens ans Herz zu legen.

Fotoimpressionen vom Altstädter Kirchenplatz am verkaufsoffenen Sonntag "Erlanger Frühling", 6. April 2008


Foto: Sabine Ismaier

Foto: Sabine Ismaier

Foto: Sabine Ismaier

Foto: Sabine Ismaier


Das neue Kitzmann Bergkirchweihbier 2008

Foto: Sabine Ismaier
Erlangens 5. Jahreszeit steht heuer so früh wie fast nie vor der Tür. Bereits am 8. Mai 2008 wird Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis das erste Fass auf dem Berg anstechen (Tucher Festbier auf dem Erich-Keller) und damit die 253. Erlanger Bergkirchweih eröffnen. Doch solange müssen die Bergbierliebhaber zum Glück nicht warten - bereits Wochen vor der offiziellen Bergeröffnung können sie den neuen Jahrgang des echten Erlanger Bergkirchweihbiers der Kitzmann Bräu als Flaschenware oder in der Gastronomie genießen.
Ende der 1970er Jahre entschied sich die Kitzmann Bräu, zum Verkaufsstart ihres Bergkirchweihbiers eine sog. Bürgerbierprobe zu veranstalten. Diese fand in den ersten Jahren in der Brauerei an der Südlichen Stadtmauerstraße 25 statt, später im Kosbacher Stadl. 
Ab 2001 folgten pyrotechnisch inszenierte Kellerruheerweckungen im Brauereihof bzw. ab 2003 am verkaufsoffenen Sonntag "Erlanger Frühling" auf dem Schlossplatz. In den vergangenen beiden Jahren verlor die Kitzmann Bergbier-Präsentation etwas von ihrer thematischen Eigenständigkeit; fiel sie doch mit der im Rahmen des Kitzmann Bierfrühlings im Brauereihof veranstalteten Wahl der neuen Kitzmann Bierkönigin zusammen.
Daher beschloss die Familie Kitzmann, ihrem frisch gebrauten Bergkirchweihbier in diesem Jahr wieder einen eigenständigen Präsentationsrahmen zu geben: Den Anstich des ersten Fasses in der erst vor wenigen Wochen neu eröffneten Kitzmann BräuSchänke übernahm am Freitag, 11. April 2008, der Juniorchef der Mälzerei Klostermalz, Frauenaurach, Stefan Bergler. Er meisterte diese Aufgabe bravourös mit fünf professionellen Schlägen auf die Holzscheibe (zwei Grund-, ein Festigungs- und zwei Sicherheitsschläge).
Beste Zutaten aus der Region sind die entscheidende Grundlage für die Kunst der Kitzmann Braumeister, die Herren Karl-Heinz Maderer und Oliver Flake. Brauwasser aus dem eigenen 60 Meter-Brunnen, Hopfen aus bayerischem Anbau und Gerstenmalz von der Fa. Klostermalz aus Erlangen-Frauenaurach (bis 1923 ebenfalls Brauerei). Deren Sommergerste kommt von Vertragsbauern aus den Landkreisen Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch. Auch im kommenden Jahr wird ein regionaler Lieferant die Kitzmann Kirchweihbier-Saison eröffnen: Dann steht der Rohstoff Hopfen im Mittelpunkt.
Bei aller Braukunst kann ein Bier dem Grunde nach nur so gut sein wie seine Zutaten. Davon konnten sich die zahlreichen Gäste beim ersten Schluck des 2008er Jahrgangs überzeugen: Das frische Bergkirchweihbier präsentierte sich wohl geraten (Zitat von Peter Kitzmann), süffig und malzwürzig. Kommentar von Braumeister Karl-Heinz Maderer: "Das Wichtigste ist, bei der Rezeptur ja nichts zu verändern!" Der Stoff weist eine Stammwürze von etwa 13,2 % sowie einen Alkoholgehalt von 5,9 % vol. auf.
Moderator der Veranstaltung war in bewährter Art und Weise Kabarettist Klaus Karl-Kraus, der innerhalb kürzester Zeit einen Bogen von Eisbärbaby Flocke über das Kitzmann Bergbier bis hin zu seinem Stammplatz in der neuen Kitzmann BräuSchänke schlug (da saß Gerswid Herrmann, die Gattin des bayerischen Innenministers aus Erlangen). Nach dem erfolgreichen Anstich des Fasses durch Stefan Bergler ließ Karl-Kraus das Publikum dann noch in zwei Stimmen ein Prosit der Gemütlichkeit singen.
Neben Promis und bierwichtigen Menschen waren auch die Festwirtsfamilien Jakobsen, Dinkel, Kalb, Müller und Engelhardt in der Bräu-Schänke vertreten.
Von diesem gastlichen Ort zeigten sich alle Besucher des Anstichs einhellig begeistert, sodass auch in Zukunft einzig hier der erste Schluck des jeweils frischen Bergkirchweihbiers verkostet werden wird. 
Einzig die derzeit noch amtierende Bierkönigin Michelle I. wurde von etwas Wehmut begleitet (trotz des wie immer freundlich zugewandten Zuspruchs ihrer Vorgängerin Jasmin I.): Sie wird beim Kitzmann Bierfrühling am 20. April 2008 Krone und Zepter an eine Nachfolgerin übergeben müssen.
Die Gäste verbrachten dann eine schöne Mittagspause in der trotz geschlossener Gesellschaft absolut rauchfreien Bräu-Schänke. Wirtin Conny Schmidt ließ dazu köstlichen Schweinebraten mit Biersoße, fränkisches Sauerkraut (mindestens 4-fach gekocht) und lehrbuchhaft gedämpfte Salzkartoffeln auftragen. Salzkartoffeln und keine rohen Klöße? 
Peter Kitzmann zeigte auch hier bei der Begrüßung einen klaren Standpunkt: "Unter der Woche gibt's keine Klöße ...!" Wir meinen: Manchmal sind in einer Zeit des überbordenden Nahrungsmittelangebots solche klaren Worte sehr hilfreich, um Wert und Köstlichkeit der Spezialitäten unserer heimischen Küche wieder bewusst zu machen.


Die Wahl der 9. Kitzmann Bierkönigin

Foto: Sabine Ismaier
So viele Bewerberinnen wie noch nie wollten dieses Jahr zur Kitzmann Bierkönigin und damit zur Nachfolgerin der seit April 2007 amtierenden Michelle Schwarz gekrönt werden. Knapp 100 Kandidatinnen bewarben sich um das Amt als Botschafterin der Kitzmannbräu, das am 20. April 2008 beim Erlanger Bierfrühling im Brauereihof des Familienunternehmens verliehen wurde. 

Foto: Petra Breuker
Doch zuvor mussten aus der Schar der Bewerberinnen geeignete Kandidatinnen ausgewählt werden. Das geschah im Rahmen einer Jury-Sitzung am 16. April 2008 im Bräugewölbe, dem neuen Schalander im 1. Obergeschoss direkt neben dem Kitzmann Sudhaus. Peter Kitzmann und der Königinnenverantwortliche Markus Kern hatten 8 junge Damen für den Mittwochabend eingeladen. 
Die 8 Bewerberinnen aus Erlangen, Fürth, dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und dem Landkreis Forchheim machten das Casting für die fachkundige Jury alles andere als einfach. Doch schließlich ergab die Punkteauswertung (hier entscheidet jeder für sich, ohne von einem bzw. einer wortgewaltigem/n Nachbarn/in beeinflusst zu werden), dass die beiden Erlangerinnen Lisa Pietschmann (20) und Stefanie Hoffmann (18) sowie Stephanie Senft (21) aus Großenseebach beim Finale antreten durften.
Am Sonntag, 20. April 2008 (Peter Kitzmann hatte wieder einmal eine ganz besondere Verbindung zu Petrus, der den samstäglichen Regen rechtzeitig versiegen ließ), warteten bereits zu spätvormittaglicher Stunde zahlreiche Gäste gespannt auf den Wettstreit der drei Bewerberinnen. Neben diesem Höhepunkt stand beim Erlanger Bierfrühling auch in diesem Jahr wieder viel gute Laune auf dem Programm. Für Unterhaltung sorgten die "Fränkischen Straßenmusikanten" und ab 16.00 Uhr die Partyband "Jump Five". 
Nachmittags gab es wieder drei Brauereiführungen und neben dem süffigen Kitzmannbier lockte der Gasthof Güthlein mit fränkischem Mittagstisch und die Familie Gulden mit ihren Original Gulden-Brezen.
Pünktlich ab 12.00 Uhr wetteiferten die drei Thronanwärterinnen Lisa Pietschmann, Stefanie Hoffmann und Stephanie Senft unter der humorvollen Moderation des Kabarettisten Klaus Karl-Kraus um die Nachfolge der amtierenden Bierkönigin Michelle I.
Sie alle mussten sich in einer spannenden Wahl unterschiedlichen Aufgaben stellen und das Festpublikum durch Geschick, Wissen, Witz und Charme überzeugen. Ein Blick ins letzte Jahr bot ihnen dabei kaum Hilfe. Ganz neue Aufgaben galt es diesmal zu bewältigen: Kabarettist Klaus Karl-Kraus forderte nach der persönlichen Vorstellung der drei Kandidatinnen zunächst zu einem kleinen rhetorischen Test auf. 
Die Anwärterinnen mussten spontan eine nach Möglichkeit mitreißende Rede halten. Beim anschließenden Walzertanz mit Sascha (Tanzschule Geist), unverstärkt begleitet von den Fränkischen Straßenmusikanten, durften die drei Thronanwärterinnen beweisen, dass sie ebenso sicher das Tanzbein schwingen wie anschließend stilecht ein Bierfass anzapfen konnten. 
Auch das schafften die Drei mit Bravour; je nach Beherztheit mit etwas mehr oder etwas weniger Schlägen auf die Holzscheibe. Dann hieß es, die 3 x 30 Liter Bergkirchweihbier aus den Holzfässern möglichst charmant auch an die Kitzmannfans in den hinteren Bankreihen auszutragen. Ganz fleißig mit dabei (außer Konkurrenz): 
die Siegenburger Hopfenkönigin 
Moderator Klaus Karl-Kraus versäumte es nicht, den Kandidatinnen ganz besonders den in seinem Windschatten nach Erlangen angereisten Club der 12 Geheimen (ein 85 Jahre alter Junggesellenclub aus Obertheres bei Schweinfurt) bei der Maßkrugversorgung ans Herz zu legen.

Das begeisterte Publikum wählte schließlich nach einem Stichentscheid zwischen der Erlangerin und der Großenseebacherin mit dem stürmischsten Beifall Stefanie Hoffmann zur 9. Kitzmann Bierkönigin. 
Die junge Erlangerin hatte es bei ihrer Vorstellung nicht versäumt, darauf hinzuweisen, dass sie hauptberuflich für eine bekannte Autoersatzteil- und Werkzeughandlung im Stadtwesten arbeitet. Nachdem ihr die bisher amtierende Michelle I. die Königinneninsignien Schärpe, Umhang und Krönchen überreicht hatte, antwortete die überglückliche Bier-gern-Trinkerin mit den großen strahlenden Augen auf die von Klaus Karl-Kraus gestellte Frage nach ihren Gefühlen: "Ich freu mich einfach ... und vor allem auf den Berch!"
Ein Jahr nun wird die inzwischen 9. Kitzmann Bierkönigin Stefanie I. das Traditionsunternehmen auf Messen, Festumzügen und bei allen Festen der Brauerei wie dem alljährlich stattfindenden Urbockanstich vertreten. Auch die Bergkirchweih wird mit dem Königinnenstammtisch am Mittwoch ein Höhepunkt sein.
Heute ist das königliche Amt aus dem offiziellen Leben der Kitzmannbräu nicht mehr wegzudenken - und auch sämtliche bisherige Bierköniginnen blicken gerne auf ihre Amtszeit zurück. "
Es ist wirklich eine unvergessliche Zeit, die ich nicht missen möchte. Alle Kitzmann Bierköniginnen haben nicht nur sehr viel Spaß gehabt und bei vielen Auftritten interessante Menschen kennen gelernt, sondern auch ihr Auftreten vor fremden Menschen verbessert" resümierte Michelle I. am Ende ihrer Regentschaft. Schmunzelnd fügte sie hinzu: "Am Schönsten aber war die Begeisterung der vielen Kinder, die schon immer mal eine echte Königin sehen wollten!" 
Bei aller Freude kam dann bei Michelle Schwarz zum Ende ihrer Amtszeit auch noch etwas Traurigkeit zum Vorschein, war sie doch sehr sehr gerne Kitzmann Bierkönigin - mit ungeahnten und unerwarteten Erlebnissen wie der persönlichen Begegnung mit Ministerpräsident Edmund Stoiber zur Eröffnung der 252. Erlanger Bergkirchweih.
 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 07.05.2008

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