Kitzmann feierte Doppeljubiläum: 275 Jahre
Familienbrautradition -
175 Jahre Privatbrauerei in Erlangen
Fotos: Sabine Ismaier
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Kitzmann feierte Doppeljubiläum: 275 Jahre
Familienbrautradition - 175 Jahre Privatbrauerei in Erlangen
Gleich ein doppelter Anlass sorgte im Hause Kitzmann dafür, die umtriebige
Hochsaison in den Wochen nach Pfingsten für einige Stunden ruhen zu lassen.
Am Samstag, 14. Juni 2008, beging das Traditionsunternehmen zwei Jubiläen
gleichzeitig. Zu diesem Doppeljubiläum versammelten Karl und Peter Kitzmann
(mit dabei Schwester Elisabeth Kitzmann-Nägel und Sohn Benedikt) die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erlanger Privatbrauerei in der
Kitzmann-Bräuschenke. Ihre Einladung unterstrich die enge Verbundenheit
zwischen der Familie und der Belegschaft, wie Peter Kitzmann betonte:
"Das Erfolgsrezept für ein erfolgreiches Familienunternehmen sind
seine Mitarbeiter!"
Zu den Gästen zählten neben einigen Medienvertretern und Chronisten auch
Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis mit Gattin Angelika, der in seinem
Grußwort u.a. die besten Wünsche der Stadt Erlangen überbrachte.
Kabarettist Klaus Karl-Kraus sorgte mit seiner humorvollen Moderation für
allgemeine Heiterkeit. Zusammen mit Karl und Peter Kitzmann sowie
Braumeister Karl-Heinz Maderer, der eine einfühlsame Geburtstagsansprache
im Namen aller Mitarbeiter hielt, erinnerte er an bedeutsame Ereignisse aus
der Geschichte der einzigen Erlanger Brauerei, die seit ihrer Gründung ohne
Unterbrechung bis heute Bier herstellt. Die nötige Portion jugendlichen
Glanz während des historischen Rückblicks verlieh der Festveranstaltung
die amtierende Bierkönigin Stefanie I.
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Es gab in der 1006-jährigen Geschichte Erlangens eine Zeit,
in der die Braukunst der Familie Kitzmann noch nicht in der Stadt an der
Schwabach beheimatet war. Brauten doch die Urahnen von Peter Kitzmann von
1733 an ihr Bier in Unternesselbach im Aischgrund. In dem kleinen,
beschaulichen Ort, der heute zu Neustadt an der Aisch gehört, führte die
Familie einen gut gehenden Brauereigasthof. Durch Einheirat betrieb man im
nahen Baudenbach am Rande des Steigerwalds die ortsansässige Brauerei. Dort
kam 1804 Johann Lorenz Kitzmann auf die Welt, der sich vor genau 175 Jahren
in die Hugenottenstadt aufmachte: Am 14. Juni 1833 erwarb Johann Lorenz
Kitzmann das 1712 gegründete Brauhaus an der Südlichen Stadtmauerstraße
für 12.400 Gulden. Das stattliche Anwesen war eine von zwei Braustätten
innerhalb der 1686 gegründeten Neustadt Erlangen. Nur wenige Wochen später
heiratete er in der Neustädter Kirche Maria Elisabeth Casper aus Neustadt
an der Aisch. Das Ehepaar setzte an seinem neuen Heimatort Erlangen nicht
nur die damals bereits hundertjährige Familienprofession fort, sondern
begründete gemeinsam die über fünf Generationen währende Erlanger
Familienbrautradition.
Marie und Johann Lorenz Kitzmann wurden Besitzer einer für ihre Zeit
hochmodern eingerichteten Braustätte: Die heimische Braugerste wurde
sorgfältig auf Speicherböden gelagert und konnte durch Röhren Kraft
sparend unmittelbar in die Mälzerei hinabtransportiert werden. Hochwertiges
Grünmalz stellte man selbst in den hauseigenen gepflasterten Tennen her. In
einer mit Eisenblech ausgekleideten "niederländischen" Darre
wurde das Grünmalz gedarrt. In den metallenen Maisch- und Braukesseln
konnten bis zu drei Simra Malz (entspricht ca. 900 Liter) eingemaischt und
zu Würze versotten werden. Das dafür nötige Brauwasser sprudelte aus drei
hauseigenen Pumpbrunnen. Seine hervorragende Qualität bestätigte bereits
1797 ein amtliches Protokoll und bezeichnete das kühle Nass als
"bestes Wasser". Das Jungbier reifte in dem mit Backstein
gewölbten Gärkeller unter dem Brauhaus heran, ehe es zur Lagerung in den
eigenen Felsenkeller am Burgberg gebracht wurde. Dort wartete es auf die
durstigen Liebhaber kellerfrischen Bieres.
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Seit ihrem ersten Tag in Erlangen legte die Familienbrauerei
Kitzmann großen Wert auf beste Zutaten aus der Region: Damals wie heute
verwendet sie Braugerste fränkischer Bauern und hauseigenes Brauwasser. Aus
heimischen Landen stammt auch der beim Biersieden zugegebene Hopfen: Die
wertvollen Dolden kamen im 19. Jahrhundert aus den Hopfengärten am Burgberg
oder aus dem oberen Schwabachtal bei Eschenau. Die Lieferanten ließen sich
übrigens gerne in Naturalien - sprich süffigem Kitzmann-Bier - auszahlen.
Da inzwischen der Hopfenanbau in nächster Nähe Erlangens fast völlig
eingestellt ist, gibt heute Edelhopfen aus der Hallertau und Spalt die
würzige Bitterkeit geschmackvoller Biere.
Marie und Johann Lorenz Kitzmann besaßen eine glückliche Hand zur
richtigen Zeit: Ab den 1840er Jahren boomte die Erlanger Brauwirtschaft, ab
1844 rollte der Erlanger Bierexport. Daran beteiligte sich auch die zweite
Erlanger Generation der Familie, Marie und Johann Peter Kitzmann: In der
Hochphase des Erlanger Bierexportes zwischen 1860 und 1880 führte die
Brauerei per Bahntransport bis zu 4.000 Hektoliter jährlich aus dem
Königreich Bayern aus. Als Johann Peter Kitzmann im Dreikaiserjahr 1888
starb, führt Marie Kitzmann die Geschäfte der Familienbrauerei für ihre
vier Kinder Lorenz, Elisabeth, Gustav und August erfolgreich weiter. Die
energisch anpackende Witwe war als "die Kitzmänni" stadtbekannt.
Ihr Hausausschank war ein allseits beliebter Treffpunkt aller Generationen
und Schichten: Im lauschigen Vorgarten vor dem Brauhaus trafen sich viele
Arbeiter zum Feierabendbier, honorige Bürger saßen täglich ab fünf Uhr
nachmittags am Stammtisch in der Stube zusammen, während die Studenten
gerne ihre Zeit auf der Veranda - und nicht im Hörsaal - verbrachten. Doch
musste der Hausausschank 1942 auf Weisung der Behörden kriegsbedingt
eingestellt werden. Nicht länger hinnehmen wollte das Fehlen eines
brauereieigenen Hausausschanks Peter Kitzmann: Im Jubiläumsjahr 2008
knüpfte er mit der Eröffnung der BräuSchänke wieder an die große
Tradition des Kitzmann-Hausausschanks an.
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Mit der Wiedereröffnung der BräuSchänke auf dem traditionsreichen
Brauereiareal an der Südlichen Stadtmauerstraße 25 rundete Peter Kitzmann
die Neuorganisation der Privatbrauerei ab, die seine Eltern Elisabeth und
Karl ab 1959 schwungvoll in Angriff genommen hatten: Bis dato hatten die
vier Kinder der "Kitzmänni" von der Brauerei gelebt, aber ganz
nach dem fränkischen Sprichwort "viel Köpf, viel Sinn" wenig
investiert und erneuert. Dies änderte sich bald: 1992 war der
innerstädtische Standort dann wirklich zu klein, und der Fuhrpark zog auf
ein passendes Grundstück nach Frauenaurach. 2003 wurde auch noch die
Verwaltung ausgelagert und in Niederndorf mit der Logistik zusammengeführt.
Peter Kitzmann, der seit 1992 die Geschäfte führt, erfüllte sich mit der
Einrichtung eines Getränkemarkts in den freigewordenen Räumlichkeiten
einen langgehegten Wunsch: Mit dem Kitzmann BräuKontor ermöglichte er
seinen Kunden die schon früher gern genutzte Möglichkeit, ihr Kitzmannbier
direkt am Ursprung in der Brauerei abzuholen. Darüber hinaus bietet das
BräuKontor auch ausgewählte Weine, fränkische Landbiere und den
hausgemachten Bierbrand. "Mit Brauerei, BräuSchänke und BräuKontor
haben wir rechtzeitig zum Doppeljubiläum wieder alles unter einem Dach, was
Kenner Erlanger Braukunst an unserer Familienbrauerei schätzen",
freute sich Peter Kitzmann.
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Nach dem offiziellen Teil, der einen emotionalen Höhepunkt
mit dem Überreichen eines Ginkgo-Baums durch die Belegschaft an ihren
Senior- und Juniorchef hatte, folgte ein geselliges Beisammensein, bei dem
die Restaurantfachleute der Kitzmann-Bräuschenke die Festgesellschaft
kulinarisch verwöhnte. Das Doppeljubiläumsmenü las sich wie folgt:
Bieraperitif "Johnny 12" Weizenbock mit Johannesbeersaft,
garnierter Zwetschgenbammesspieß, Salatbukett mit Kartoffeldressing und
gebratenem Bachsaibling, geschmorte Blattschulter vom Rind in
Dunkelbiersoße mit Blaukraut und Klößen und Erdbeersalat mit
hausgemachtem Erdbeereis. Da fühlte sich auch die Belegschaft unter den
gemalten Köpfen der Erlanger Bier-Walhalla sichtlich wohl, auch wenn manche
von ihnen bedauerten, dass aus Platzgründen keine Partner/innen mitgebracht
werden konnten. Für eine flotte, volkstümlich geprägte musikalische
Umrahmung der Veranstaltung sorgte die dreiköpfige "Silberband"
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Traditionelles Nachtbräu-Kellerfest in Uttenreuth
Fotos: Nachtbäu (6)
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Nach eigenem Bekunden schon zum 17. Mal lud die Hobbybrauvereinigung
Nachtbräu aus Erlangen am Samstag, 14. Juni 2008, ab 17.00 Uhr wieder zu
ihrem traditionellen Kellerfest am alten Uttenreuther Felsenkeller (am
östlichen Ortsausgang bei der Polizeiinspektion Erlangen-Land unterhalb des
Weinbergs). Die Veranstaltung war nicht zuletzt wegen des genialen Wetters
bestens besucht. Eine Besonderheit ist, dass die vier Brauer der Nachtbräu
jeweils völlig unabhängig voneinander einladen, sodass von vornherein
niemand alle Gäste kennen kann. Es floss reichlich Bier (die
Eigenkreationen Vollbier und Rauchbier in den Versionen normal und
leichtrauchig), aber auch für alkoholfreie Getränke war bestens gesorgt.
Aufgestellte Bierbänke luden zum Verweilen ein; auf zwei Grills konnte sich
jede/r (mit etwas Geduld) sein mitgebrachtes Fleisch brutzeln. Und
natürlich ließ es sich Rainer Weiß dann auch nicht nehmen, dem Fest mit
seiner sachkundigen und spannenden Kellerführung einen besonderen
Höhepunkt zu geben.
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