In Kürze:
|
Geniales Foto: Das Nachrichtenmagazin Focus veröffentlichte in
seinem Regionalteil Bayern Ende vergangenen Jahres (Focus 49/2010) unter der
kernigen Überschrift "Wir messen uns mit New York" ein Gespräch
mit dem Erlanger Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis zum
"unfassbaren Erfolg seiner Stadt". Dabei verstanden es die
Focus-Macher, das Balleis-Interview mit einem genialen Erlangen-Power
symbolisierenden Foto zu garnieren: Unser OB beim kraftvollen Anstich (mit
konzentriert angespanntem Gesicht) des ersten Fasses Kitzmann-Bergbier zur
Eröffnung der Erlanger Bergkirchweih 2009.
Tucher verlängert vorzeitig HCE-Sponsoring: Im Dezember 2010
traten die Nürnberg-Fürther Tucher Bräu und der Handballclub Erlangen an
die Medien heran und verkündeten die Verlängerung ihrer seit September
2009 bestehende Werbepartnerschaft für die nächsten drei Jahre. Die zur
Radeberger Gruppe gehörende Traditionsbrauerei (mit wichtigen Erlanger
Wurzeln) hat sich für das Co-Sponsoring des Erlanger Handballclubs
entschieden, weil dieser für Emotion und Begeisterung in der Metropolregion
stehe. So glaubt Tucher-Geschäftsführer Fred Höfler fest daran, dass der
HC Erlangen mit Beginn der Saison 2011/2012 seinen Platz in der neuen
eingleisigen 2. Handball-Bundesliga haben wird. Die Verlängerung und
Erhöhung des Sponsorings durch das Nürnberg-Fürther Sudunternehmen
gefällt auch dem Erlanger Handball-Urgestein und HC-Trainer Frank
Bergemann, dessen Team den bekannten Tucher-Schriftzug auf den
Trikot-Vorderseiten in den Handballarenen der Republik präsentiert.
Schneegrillen Nr. 5: Am Vorabend des Heiligen Abends 2010, also am
Donnerstag, 23. Dezember 2010, fand in abendlicher Dunkelheit ab 18.00 Uhr
das nun auch schon wieder traditionelle "Schneegrillen" am Erich
Keller statt. Zum 5. Mal trafen sich vor dem markanten Keller-Türmchen gut
150 winterfeste Freunde und Geschäftspartner aus dem weiten Umfeld des
Bewirtschaftungsteams und freuten sich bei frisch gegrillten Bratwürsten,
Glühwein und Steinbach Storchenbier vom Fass auf das bevorstehende
Christfest. Mit dabei auch eine ganze Reihe auswärtiger Teilnehmer/innen,
die zur Weihnachtszeit ihre Heimat besuchen und es sich nicht nehmen lassen,
hier oben am Erlanger Bierberg Freunden und Bekannten frohe Feiertage und
einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.
Kitzmann-Bier aus Erlangen auf der HOGA: Vom 16. - 19. Januar 2011
fand im Nürnberger Messezentrum die Fachmesse Hotellerie, Gastronomie und
Gemeinschaftsverpflegung statt, die wieder etwa 35.000 Besucher anlockte. In
Halle 7 war der Verband Private Brauereien Bayern e.V. unter dem Motto
"Bierspezialitäten aus bayerischen Privatbrauereien" mit einem
Gemeinschaftsstand (A 30) vertreten. In dem zugehörigen "Biergarten der
bayerischen Vielfalt" präsentierten sich erstmals 7 Privatbrauereien, unter
ihnen die Kitzmann Bräu Erlangen, um alte Kontakte zu pflegen und neue
Kunden mit unter- und obergärigen Spezialitäten zu begeistern.
|
Die Eisengießerei Kaspar Berg Nürnberg
|
Wien 1885: Vor 125 Jahren wurde der Komponist Alban Berg geboren. Am
24.12.2010 jährte sich zum 75. Mal sein Todestag. Nürnberg 1861: Vor 150
Jahren, am 20.03.1861, gründete Kaspar Berg seine Eisengießerei, die
später als Sportgerätefabrik Berg weltweit bekannt werden sollte. Alban
und Kaspar Berg entstammen derselben Familie. Deren Gedenkereignisse nahm
das Stadtarchiv Nürnberg zum Anlass, an drei Generationen dieser
innovativen Familie zu erinnern: 1815 wanderte der Urahn Josef Berg aus der
bayerischen Landeshauptstadt in die Frankenmetropole zu. Sein Sohn Kaspar
legte im Nürnberger Stadtteil St. Peter (zwischen Regensburger- und
Kirchenstraße) mit einer Eisengießerei den - wenn man so will - Grundstein
zu der nach ihm benannten Sportgerätefirma. Das Werk in
Nürnberg-Laufamholz (die Firma übersiedelte um 1900 in die
Laufamholzstraße 68 - 72) stattete fast alle olympischen Sommerspiele des
20. Jahrhunderts mit Hanteln, Hürden oder Bällen aus.
Die Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg "Sportgerät und neue
Töne" im kleinen Foyer der Norishalle dauerte vom 22.12.2010 -
25.03.2011. Danach wurde sie aber nicht gänzlich aufgelöst, ein Teil der
Glasvitrinen kann weiterhin von interessierten Besuchern zu den
Öffnungszeiten des Stadtarchivs studiert werden.
Mit der Erfindung des Eisenbetons wurde die Herstellung von großen
Eisenkonstruktionen zunehmend unwirtschaftlich, sodass sich die Firma Berg
ab etwa 1900 auf die Geschäftsfelder Pferdestalleinrichtungen und (ein paar
Jahre später) Sportgeräte verlegte. Bis in die 1930er Jahre, als
motorisierte Lkw's immer mehr Verbreitung fanden, wurde der Lastenverkehr im
Fernbereich per Binnenschiff und Eisenbahn und im Nahbereich fast
ausschließlich mit Pferdefuhrwerken abgewickelt. Ebenso war die
Landwirtschaft bis zu dieser Zeit auf das Pferd als unermüdliches Zug- und
Arbeitstier angewiesen. So lassen sich die Verkaufserfolge der Firma Berg
für ihre Pferdeställe aus Eisenguss u.a. für Brauereien, Feuerwehren und
große Güter nicht nur in Deutschland erklären.
|
Nach dem 2. Weltkrieg setzte man bei Berg nur noch auf
den Geschäftsbereich Sportgerätschaften; der Höhepunkt des
geschäftlichen Ruhms war zweifellos mit den Olympischen Sommerspielen 1972
in München verbunden, als die Firma Berg fast das gesamte Gerätesortiment
lieferte. Aber auch in Schulturnhallen war (und ist zum Teil auch noch
heute) der Name Berg auf Bock, Kasten, Barren oder Medizinbällen vielfach
gegenwärtig. Im Jahr 1987 wurde die Firma an die Fritzmeier-Gruppe aus dem
Großraum München verkauft und ging später in Konkurs. Die Löschung aus
dem Handelsregister erfolgte im November 1992. Bis heute hat sich in
Erlangen ein Relikt zur Erinnerung an die auch für die Brauereiwirtschaft
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wichtige Eisengießerei Berg auf
bierkulturell bedeutendem Grund erhalten.
|

Foto: Sabine Ismaier
|
Neuer Kitzmann-Braumeister und herzlichen Dank an die Vorgänger
|
Die Situation auf dem deutschen Biermarkt ist seit mehreren
Jahren von sinkendem Verbrauch, einem harten Verdrängungswettbewerb, einem
massiven Preisdruck von Seiten des Einzelhandels und dirigistischen
Maßnahmen (wie das Rauchverbot in der Gastronomie) geprägt. Mit den Folgen
haben ganz besonders mittelständische, regional ausgerichtete Sudbetriebe
zu kämpfen - auch an der familiengeführten Erlanger Traditions- und
Flaggschiffbrauerei Kitzmann ist das nicht spurlos vorübergegangen. Peter
Kitzmann hat seit etwa 2 Jahren mit diversen Maßnahmen reagiert und sieht
die Zukunft seines 2012 den 300. Geburtstag begehenden Sudbetriebs in einer
klaren Regionalpositionierung und der Festigung des Rufs als
heimatverwurzelter Produzent Erlanger Qualitätsbiere unter- und
obergäriger Ausprägung.
In den letzten Monaten ergaben sich aber auch personelle Veränderungen in
der technischen Leitungsebene der Traditionsbrauerei:
|
|
Seit 2003 war Diplom-Braumeister Oliver Flake, er kam von der Radeberger
Brauerei, als 2. Braumeister bei der Kitzmann Bräu. Er verließ das
Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2010 und agiert seitdem als
Repräsentant für die Firma Pall-Seitz-Schenk-Filtersysteme - blieb also
der Branche im weiteren Sinne treu. Mit seinem Namen ist untrennbar die
Einführung der Obergärung bei Kitzmann verbunden - mit so genialen Produkten
wie dem Kitzmann-Hefeweißbier oder dem köstlichen hellen Weißbierbock
(allesamt Medaillengewinner). Wir wünschen ihm einen guten Start im
neuen Arbeitsfeld.
|
Nach gut 25 Jahren Betriebszugehörigkeit verließ Diplom-Braumeister und
technischer Betriebsleiter Karl-Heinz Maderer auf eigenen Wunsch die
Südliche Stadtmauerstraße 25 zum 31.03.2011. Der aus Sulzbach-Rosenberg
stammende Bierexperte bleibt der Getränkeherstellung treu und wechselte zu
einem familiengeführten Betrieb in der Oberpfalz. Ein gutes
Vierteljahrhundert hat Karl-Heinz Maderer vielgestaltig und ganz persönlich dazu
beigetragen, den Ruf der traditionsreichen Bierstadt Erlangen im "Hier
und Jetzt" zu untermauern. Hierfür möchten wir ihm stellvertretend
für die Erlanger Biergenießer sehr herzlich danken und wünschen
ihm alles Gute für seine Zukunft im Zeichen von Wasser, Malz, Hopfen und
Hefe.
|

Foto: Sabine Ismaier
|
Sein Nachfolger und ab dem 01.04.2011 Erster Braumeister der
Kitzmann-Biermanufaktur ist Benjamin Kloos, der in den vergangenen Wochen
intensiv von Karl-Heinz Maderer in die Produktionsphilosophie, Rezepturen
und Technologie der original Erlanger Kitzmann-Biere eingewiesen wurde. Er
hat das Brauhandwerk in einer Privatbrauerei seines rheinland-pfälzischen
Geburtsortes von der Pike auf gelernt und während seiner Gesellenzeit in
einem Sudbetrieb im Hohenloher Land vervollkommnet. Daran schloss sich das
erfolgreiche Studium zum Diplom-Braumeister in Freising-Weihenstephan an.
Wir wünschen ihm viel Erfolg und gutes Gelingen an der Seite seines Chefs
Diplom-Braumeister Peter Kitzmann zum Wohle der Erlanger Traditionsbrauerei,
aber auch aller Bierfans der Universitätsstadt!
|

Foto: Sabine Ismaier
|
Das ehemalige Neustädter Schießhaus war auch immer Wirtshaus
|
Trotz Protesten und Unterschriftenlisten des Heimat- und
Geschichtsvereins und des Haus- und Grundbesitzervereins Erlangen gegen
Abriss von Fassade und Dachstuhl des ehemaligen Neustädter Schießhauses
Nürnberger Straße 26 wird wohl das barocke Objekt dem Neubau des
Einkaufszentrums Grande Galerie, der einem architektonischen Gesamtkonzept
folgen soll, weichen müssen. Beim Bau der ersten Grande Galerie im Jahr
1987 wurde das Anwesen Nürnberger Straße 26 noch als denkmalschutzwürdig
eingestuft und daher in seinem äußeren Erscheinungsbild in den
Gesamtkomplex integriert.
|
Den Denkmalschutzstatus hat es vor einigen Jahren verloren, sodass sich auch
der Erlanger Stadtrat nicht dazu in der Lage sah, einen Neubau der Grande
Galerie unter Vernichtung von barocker Fassade und Dachstuhl zu verhindern.
Bis zur Entmietung der Grande Galerie wurde das ehemalige Neustädter
Schießhaus (wenn man so will traditionsgemäß) auch gastronomisch genutzt
- hier bot ein China-Restaurant, dessen nach hinten ausgerichtete Dachterrasse ganz besonders beliebt
war, fernöstliche Spezialitäten, aber auch Erlanger Kitzmannbiere an.
|

Foto: Rudi Stümpel (1954), Stadtarchiv Erlangen
|
|
Grund genug für uns, an dieser Stelle an die Gastronomiegeschichte des
Barockhauses Nürnberger Straße 26 zu erinnern. Das Neustädter Schießhaus
der Deutschen Flintenschützenkompanie wurde im Jahr 1728 an der Allee vor
dem Nürnberger Tor errichtet und erhielt bereits im darauf folgenden Jahr
die Gaststättenerlaubnis unter dem Namen "Zum Erbprinzen". Im 19.
Jahrhundert wechselte die Gastronomie den Namen und erhielt die Bezeichnung
"Gaststätte zur Stadt Nürnberg".
|
In dem gutbürgerlichen Gasthaus wurden bis 1975 die Biere der Erlanger
Erich Bräu ausgeschenkt, die Hauptpächterin der Gaststättenräume des Barockhauses war. Gerne wurde hier vor allem das vom Fass gezapfte
Vollbier hell getrunken, welches die Erich Bräu unter der Bezeichnung
"Urtyp hell" vermarktete. Bereits im Jahr 1963 wechselte
allerdings die Ausrichtung der Küche. Hier entstand mit der Pizzeria
Alfredo eines der ersten italienischen Lokale Erlangens. Das blieb auch nach
Schließung der Erich Bräu 1975 so, in den Folgejahren wurden in diesem
Objekt der Weidner-Memini-Gastronomie die Produkte der Nürnberg-Fürther
Patrizier Bräu ausgeschenkt.
|

Foto: Sabine Ismaier
|

Foto: Sabine Ismaier
|
Aber nicht sehr lange, denn auch hier wechselte man (wie
damals vielfach in der Erlanger Gastronomie bei Ablauf der
Bierlieferungsverträge) zum original in der
Universitätsstadt gebrauten Kitzmannbier.
Hoffen wir, dass auf der vom Stadtrat gewünschten Gedenktafel am neuen
Einkaufszentrum auch die
Gaststätten- und Bierlieferungshistorie des ehemaligen Neustädter
Schießhauses eine würdige
Berücksichtigung findet.
|
100 Jahre Henninger Reifbräu "Oster-Gold"
|
Nicht nur in heutiger Zeit, sondern bereits Anfang des 20.
Jahrhunderts verstanden es die Erlanger Bierbrauereien, ihre Spezialitäten
unter eingängigen sympathischen Bezeichnungen zu vermarkten. Dies umso mehr
im Heimatmarkt, genügte doch in der Ferne immer noch die wohlklingende
Bezeichnung "Erlanger", damit die bieraffine Kundschaft sofort
wusste, dass hier ein köstliches Untergäriges aus der fränkischen
Universitätsstadt am Hahn war.
Im März 1911 warb die wenige Jahre zuvor aus der Helbigschen Brauerei und
der Brauerei der Gebrüder Reif hervorgegangene H. Henninger Reifbräu
Erlangen AG u.a. in den Fränkischen Nachrichten mit folgender Anzeige:
"Oster-Gold - unter dieser Marke bringen wir ab Samstag, den 25. dieses
Monats, ein als Spezialität hergestelltes helles Bockbier zum Ausschank.
Dasselbe ist sowohl vom Fass als auch in Flaschen bei unseren sämtlichen
Herren Wirten erhältlich. Henninger Reifbräu." Die Biersorte hielt
sich bis in die ersten Jahrzehnte der jungen Bundesrepublik Deutschland und
ist als (einfaches) helles Frühjahrsbockbier (im Gegensatz zum Doppelbock)
untergäriger Brauart bis heute unvergessen. Henninger-Reif, seinerezeit die
größte
Erlanger Brauerei, die seit 1972 zum Patrizierverbund gehörte, musste
bekanntlich Ende 1974 die Produktion einstellen.
|

Fränkische Nachrichten vom 25.03.1911, Stadtarchiv Erlangen
|
Herzlichen Glückwunsch zum 85. Geburtstag Karl Kitzmann
|
Am Sonntag, 3. April 2011, feierte Karl Kitzmann, Seniorchef
der gleichnamigen Privatbrauerei, seinen 85. Geburtstag. Wir gratulieren ihm
zu seinem Ehrentag aufs Herzlichste und wünschen ihm auch für die Zukunft
Gesundheit und alles Gute. Der Spross einer Familie, die bereits im Jahr
1833 den Erlanger Traditionsbetrieb erworben hatte, erlernte das
Brauerhandwerk u.a. bei der H. Henninger Reifbräu, woran sich einige
Henninger-Veteranen noch heute gerne erinnern. Zunächst Prokurist und nach
dem Tod des Vaters 1967 Firmeninhaber, leitete er bis Anfang der 1990er
Jahre den Sudbetrieb in den Zeiten seiner größten Expansion und der
größten Absatzerfolge (von der Rückbesinnung auf in Erlanger gebrautes
Bier nach der Schließung von H. Henninger Reifbräu und Erich Bräu in den
1970er Jahren bis hin zum Bierboom in den deutschen Wendejahren 1990/91). Stets
unterstützt und begleitet wurde er von seiner Ehefrau Elisabeth, die mit
der Ottensooser Kronen Bräu im Nürnberger Land ihre eigenen familiären
Brauereiwurzeln hatte. Nach deren schwerer Erkrankung pflegte er sie
(zusammen mit den Kindern) viele Jahre lang bis zu ihrem Tod im Juni 2002.
|
Freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Karl Kitzmann auf der 256. Erlanger
Bergkirchweih im Juni d. J. und im kommenden Jahr, wenn es gilt, den 300.
Geburtstag der Privatbrauerei Kitzmann würdig und angemessen zu feiern.
|

Foto: Sabine Ismaier
|
Die Brauerei Weller Erlangen - 100 Jahre vor 100 Jahren
|
Am 6. September 1811 kaufte Johann Adam Erich das 1730 erbaute
"Gasthaus Zum goldenen Engel" in der Neuen Straße 13 und richtete
dort noch im gleichen Jahr eine Brauerei ein. Sein Bier durfte er zunächst
nur für den eigenen Ausschank brauen, später bekam er auch die Erlaubnis,
"unter dem Reifen" an Verbraucher außerhalb des Hauses und andere
Gastwirte fassweise zu verkaufen. Gelagert wurde der Gerstensaft im zur
Brauerei gehörenden Felsenkeller am Burgberg, der heute noch allen
Bergkirchweihbesuchern unter dem Namen Müller's Bergstation oder Weller
Keller ein Begriff ist. Oberhalb des Kellerhäuschens befand sich im 19.
Jahrhundert auch der hauseigene Hopfengarten.
|

Werbetafel um 1870
|

Johann Weller um 1880
|
Johann Adam Erich war übrigens der Onkel von Franz Erich, dem Namensgeber
der Erich Bräu Erlangen. Unter drei Erich-Generationen wuchsen die
Ausstoßzahlen und die Betriebsflächen - die Anwesen Theaterplatz 16 und 17
kamen hinzu. Der Goldene Engel, im studentischen Sprachgebrauch nur "Erichei"
genannt, hatte seinerzeit Erlangens größten Tanzsaal.
1868 kaufte der Privatmann Adam Weller das gut gehende Gasthaus mit der
Brauerei, die mit ihrem beliebten Versandbier auch am außerbayerischen
Bierexport Erlangens beteiligt war. 1877 übernahm der Sohn des Käufers,
der Bierbrauer Johann (Hans) Weller den Betrieb und konnte sich in den
Boomjahren der Erlanger Bierausfuhren über einen stabilen Absatz freuen.
Auf dieser positiven wirtschaftlichen Basis gestaltete er 1883/84 das
Gesamtanwesen völlig um. Er investierte in ein neues Brauhaus an der Neuen
Straße; den Gastronomiebetrieb - jetzt "Wellerei" genannt -
verlegte er in das Anwesen Theaterplatz 16. So entstand Raum, um das
westliche Nachbargebäude Theaterplatz 17 zu einem repräsentativen
bürgerlichen Wohnhaus auszubauen.
|
Nachdem Johann Weller die Brauerei 34 Jahre lang geführt hatte, wurde nach
genau 100 Jahren im 1. Quartal 1911 an der Neuen Straße 13 zum letzten Mal
ein Sud Bier gebraut. Am 27. Mai 1911 meldete er sein Gewerbe ab. Auch die
Gaststätte schloss im selben Jahr, das Braukontingent wurde verkauft.
So ist das Jahr 2011 für die ehemalige Weller Bräu Erlangen ein
Doppelgedenkjahr zur Erinnerung an die Brauereigründung 1811 und die
Produktionseinstellung 1911. Eigentlich darf man in der traditionsreichen
Bierstadt Erlangen solche Jubiläumsdaten nicht unbeachtet vorübergehen
lassen - sehen wir einmal, was sich der dritte Vorsitzende des Heimat- und
Geschichtsvereins Erlangen und Ortskurator Erlangen der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz Hans Kurt Weller, Urenkel von Johann (Hans) Weller, dazu
einfallen lässt!?!
|

Bierglasuntersetzer um 1910
|
Ein vegetarischer Frühlingsgenuss zu köstlichem Erlanger Hefeweizen:
Spaghetti mit frischer Bärlauchsoße
|
Unser Rezeptvorschlag für die "fleischlose"
Zeit bis Ostern
Zutaten für 3 - 4 Personen:
2 pralle Bund ganz frisch gepflückte Bärlauchblätter
gut 30 g Pinienkerne (leicht geröstet - ohne Öl)
gut 30 g Walnusskerne
gut 100 g Parmesan (frisch gerieben)
gut 100 ml kalt gepresstes Olivenöl
200 ml süße Sahne
Pfeffer, Salz und Bio-Feinwürzmittel (z.B. der Marke Cenofix)
400 g Spagetti aus Hartweizen
|
|
Die Bärlauchblätter entstielen, in lauwarmem
Wasser waschen, anschließend abspülen und gut abtropfen lassen. Im Mixer
nach und nach die Bärlauchblätter mit dem Olivenöl, den Pinienkernen, den
Walnüssen, dem Parmesan, 3 Prisen Salz, 3 Prisen Pfeffer und 3 Prisen
Bio-Feinwürzmittel gut zerkleinern.
Die entstandene cremige Soße in einen Edelstahltopf geben, mit der süßen
Sahne unter stetem Umrühren auf gut 70°C erhitzen und 3 Minuten die Temperatur
halten. Die Erhitzung ist notwendig, um die Gefahr eines bei
Wildkräutersammlung möglichen Befalls mit Fuchsbandwurmeiern
auszuschließen (auch wenn darunter der Vitamingehalt leidet).
Die Spaghetti in Salzwasser unter Zugabe eines Schusses Olivenöl bissfest
kochen, abseihen und auf einem Teller anrichten. Darüber die warme, ggf.
noch etwas mit Salz, Pfeffer und Bio-Feinwürzmittel abgeschmeckte
Bärlauchsoße, frisch geriebenen Parmesan und ein paar zur Seite gelegte
Pinien- und Walnusskerne geben. Als Beilage empfiehlt sich frischer Kopf-
oder Feldsalat (vorzugsweise aus dem Knoblauchsland).
|
Dazu schmeckt ein Erlanger Obergäriges,
z.B. ein Kitzmann Hefeweißbier
oder ein Steinbach Goldblondchen vorzüglich.
Erlanger.de wünscht guten Appetit!
|

An einsamen Bachoberläufen des Fränkischen Jura
kann man im März beim Bärlauchpflücken mit viel Glück
sogar auf seltene Feuersalamander treffen.
Bitte unbedingt das Sammelverbot in Schutzgebieten
beachten!
|