Manfred Pscherer ist gestorben
Der letzte Braumeister der 1975 geschlossenen Erlanger Erich
Brauerei verstarb völlig unerwartet am 18. Dezember 2002 im Alter von 70
Jahren. Die Aussegnung fand am 23. Dezember 2002 auf dem Weismainer Friedhof
(Landkreis Lichtenfels) statt. Er hinterlässt Ehefrau und drei erwachsene Töchter.
In der Oberpfalz 1932 geboren fand Manfred Pscherer nach dem
Abitur aus familiärer Vorbestimmung zur Bierbrauerei. Dem Studium in
Weihenstephan folgten zur Abrundung des praktischen Wissens Einsätze in
sieben größeren Sudbetrieben (u.a. in Braunschweig, Dortmund, Lich, Bochum
und Regensburg). 1960 übernahm der Dipl. Brauerei-Ingenieur seine erste
Braumeisterstelle in Schwandorf. Erichbräu-Direktor Herbert Kienle holte
ihn zum 01.07.1965 nach Erlangen, wo er eine Dienstwohnung in der Brauerei
am Altstädter Kirchenplatz 6 bezog.
Es folgte – wie Pscherer später immer wieder betonte –
„die schönste Zeit seines Berufslebens“. Unter der besonnenen und
kollegialen Betriebsführung von Direktor Kienle konnte er selbständig
arbeiten und sich „im Produkt verwirklichen“. Er nutzte die gerade
aufkommende „Pils-Welle“ und gab den weltläufigen (Siemens, Uni)
Erlanger Biertrinkern ein geschmackliches Spitzenerzeugnis. Das Erich-Pils
war hoch vergoren, bemerkenswert hell und brillierte durch sein feinherbes
Hopfenaroma. Zur Bergkirchweih mussten sich die Erich-Fans nicht umstellen
– das 14-prozentige (Stammwürze) Erich-Festbier war ebenfalls hell und
hopfenbetont (Pilsner Hopfengabe).
Nach der Bergkirchweih 1975 schloss der Nürnberger
Patrizier-Konzern die Erichbräu und Manfred Pscherer wurde im Juli 1975 zur
Bamberger Hofbräu versetzt. Als nur 2 Jahre später Gerüchte aufkamen,
dass die Patrizier AG auch ihre Bamberger Sudstätte aufgeben wolle, war für
ihn sonnenklar: „Ein zweites Mal organisiere ich nicht die Abwicklung
einer Brauereischließung!“ Ab 1. Juli 1977 fand er eine neue Position als
erster Braumeister und technischer Leiter bei der Püls-Bräu in Weismain.
Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung 1995.
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Das Geschehen auf dem Erlanger Biersektor hat Manfred
Pscherer seit seinem unfreiwilligen Weggang nie aus den Augen verloren. So
war er regelmäßiger Besucher der Bergkirchweih sowie der Büchenbacher
Kerwa und freute sich ganz besonders über die Wiederaufnahme der
steinbachschen Bierproduktion 1995. Im März 2000 geißelte er in einer
emotionalen Rede vor ehemaligen Mitarbeitern/innen der Henninger Reifbräu
und seiner Erichbräu zum x-ten Mal die schändliche Konzernentscheidung zur
Schließung beider Erlanger Traditionsfirmen. Dieses Belegschaftstreffen
„25 Jahre danach“ hatte Jochen Buchelt für den Heimat- und
Geschichtsverein Erlangen im Saal der Spielvereinigung Erlangen organisiert.
Die Erlanger Bierfans haben Manfred Pscherer sehr viel zu
verdanken. Ohne ihn ist nicht nur die bierologische Welt ärmer. Wir
vermissen ihn und werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
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Irmgard Held – geborene Steinbach – ist gestorben
Die Tochter von Karl Steinbach und Mutter des heutigen Seniorchefs der
Steinbach Bräu Dieter Gewalt verstarb nach einem erfüllten Leben am 2.
Februar 2003 im Alter von 91 Jahren. Die Trauerfeier fand am 6. Februar 2003
in der Martinsbühler Kirche am Altstädter Friedhof Erlangen statt.
1923 hatten die Brüder Fritz und Karl Steinbach den Sudbetrieb
eingestellt und sich ganz auf die Malzproduktion konzentriert. Schließlich
garantierte die Brauhaus Nürnberg AG als Übernehmerin der
Bierlieferungsrechte eine jährliche Abnahme von 500 Tonnen Malz. Karl
Steinbach (er kehrte 1929 von seinem Interimsposten im neuen Bierdepot
Erlangen des Nürnberger Brauhauses zur eigenen Firma zurück) führte nach
dem Tod des Bruders Fritz 1940 die Mälzerei alleine weiter. Seine Töchter
Irmgard und Anneliese (1991 verstorben) traten nach dessen Ableben 1956 in
die Fußstapfen ihres Erzeugers.
Irmgards Sohn Dieter Gewalt (dessen Vater war im Zweiten Weltkrieg 1942
als Soldat gefallen) trat nach Vollendung seines Studiums zum Dipl.
Brauerei-Ingenieur in Weihenstephan 1963 als Geschäftsführer in die
„Malzfabrik Steinbach“ ein. Die Kriegerwitwe Irmgard Gewalt hatten
zwischenzeitlich erneut geheiratet und trug fortan den Familiennamen Held.
Wir werden der Verstorbenen ein ehrendes Gedenken bewahren.
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