Als Geldgeber und einflussreicher Berater von Markgraf
Christian Ernst erhielt der preußische geheime Kriegsrat Isaac Buirette
d`Oehlefeldt 1690 die Erlaubnis, ein Brauhaus an exponierter Stelle in
Christian-Erlang (Untere Karlstraße 2-4) zu errichten. An der Westfront
zum Hugenottenplatz baute er ein repräsentatives Palais, nach Osten
schloss sich ein mächtiger Brauereibau an. Die annähernde
Monopolstellung in der Neustadt bedeutete nicht etwa Qualität, sondern
schlechtes Bier zu überhöhten Preisen (was letztendlich zur Zulassung
von Konkurrenz führte: Gründung der heutigen Kitzmann Bräu). Nach 2
weiteren Generationen hatten die Buirette d`Oehlefeldts ihr Interesse an
Erlangen verloren und verkauften 1797 die Sudstätte an Johann Georg
Berthold. Dessen Witwe gab sie 1817 weiter an ihren Schwiegersohn
Zacharias Wolf, so dass sich bald der markante Name
"Wolfsschlucht" einbürgerte. Nach weiteren Eigentümerwechseln
wurde der Betrieb 1863 unter dem Namen Aktienbrauerei Wolfsschlucht in
eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Jedoch glücklos, schon 1867 wurde
diese Rechtsform wieder aufgelöst.
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Die Brauerei Wolfsschlucht von der Bräuhausgasse
(heutige Universitätsstraße) aus gesehen.
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Die Anlagen der Erlanger Reifbräu um 1900
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Die Zeit nach 1872 brachte der Brauerei unter der Leitung von Georg und
Peter Reif aus Nürnberg den Aufstieg in die Spitzengruppe der Erlanger
Sudstätten. Umfassende Neuanschaffungen (Dampfmaschine 1877, maschinelle
Malzdarre 1879), Ausbauten (Burgbergkeller 1874) und Neubauten auf einem
Auslagerungsgelände an der Schuhstraße (Fasslager, Picherei, Eisgrube)
gingen einher mit einer konsequenten Exportorientierung. Geschmacklich war
da das untergärige Reifbräu Exportbier natürlich nicht mehr mit dem
oben erwähnten Dünnbier des 18. Jahrhunderts zu vergleichen. Doch die
zentrale Lage und die Marktentwicklung schufen Anfang des 20. Jahrhunderts
zunehmend Probleme. 1906 fusionierte die Reifbräu mit der Brauerei Helbig,
vormals Heinrich Henninger. Die so entstandene Henninger Reifbräu, nutzte
für die Produktion bald nur noch das Henninger-Stammgelände an der
Hauptstraße 55-57. Die Gebäude an der Unteren Karlstraße 2-4 mussten
dem Bau der Universitätsbibliothek (1910 bis 1913) weichen. Der Name der
Brauerei lebte insbesondere in der Bezeichnung "Erlanger
Reifbräu" weiter.
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