Heinrich Henninger
Vaterfigur für Brauereien in Erlangen, Nürnberg und Frankfurt am Main


Die weltbekannte Henninger Bräu AG Frankfurt stellte zum Jahresende 2001 die eigene Bierproduktion ein – Anlass für einen brauereigeschichtlichen Rückblick in 2 Teilen:
1.Teil: Erlangen und Nürnberg
2.Teil: Frankfurt am Main

Erlangen

Johann Henninger aus Burgbernheim im westlichen Mittelfranken übernahm im Oktober 1816 von seinem Schwiegervater Andreas Reuter die vormals Vierzigmannsche Brauerei in Erlangen, Hauptstr. 55 – 57. Nach einem kontinuierlichen Bedeutungszuwachs wurde der Sohn Heinrich Henninger im Alter von gut zwanzig Jahren 1847 sein Nachfolger. Dieser modernisierte (1853 die erste Dampfmaschine) und erweiterte die Braustätte und setzte ganz konsequent auf die Ausfuhr seiner Biere. So ist etwa überliefert, dass er als erster Brauer in Erlangen auch Bier nach Spanien exportiert hat. Natürlich waren jedoch die per Bahnvertrieb leichter zu erreichenden Regionen, wie Sachsen und Thüringen, für ihn wichtiger. Obwohl Heinrich Henninger nur 14 Jahre Eigentümer der Brauerei blieb, konnte er deren Wert in dieser Zeit mehr als verfünffachen. So verkaufte er 1861 sein florierendes Erlanger Unternehmen an den Tuchgroßhändler und Gründer der Berliner Feuerversicherung Wilhelm Helbig. Der gute Ruf der Brauerei zeigte sich daran, dass Helbig diese erwarb, ohne sie vorher selbst gesehen zu haben.
 

Die H. Henninger Reifbräu (Firmenbezeichnung seit der Fusion mit der Reifbräu Erlangen 1906) war mit vielen Höhen und trotz mancher Tiefen nahezu immer das „Flaggschiff“ der Erlanger Brauwirtschaft. Ab 1972 wurde sie Bestandteil der neuen Patrizier Bräu AG Nürnberg und schon Ende 1974 kam das Aus, als die Braustätte auf Konzernanordnung schließen musste. Mit dem riesigen Henninger Keller am Burgberg (Bergkirchweihgelände) ist der Name Henninger in Erlangen auch heute noch gegenwärtig.

Nürnberg

Zurück zu Heinrich Henninger, der sich nie mit schon Erreichtem zufrieden geben wollte. Dem Braugewerbe keinesfalls überdrüssig geworden, gründete er schon 1862 seine „Neue Brauerei Nürnberg“ im Stadtteil Gärten bei Wöhrd und setzte auch hier unter Nutzung seines inzwischen bekannten Namens auf den Bierexport. Innerhalb weniger Jahre hatte er alle anderen Brauereien der Noris im Ausstoß überholt. Das Unternehmen wurde 1872 in eine Kapitalgesellschaft „Nürnberger Aktienbrauerei vormals Heinrich Henninger“ umgewandelt und 1906 mit der Freiherrlich von Tucherschen Brauerei vereinigt.

Weiter mit Teil 2: Frankfurt am Main

 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 11.12.2004

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