Ein bieriger "Erlanger Frühling" am Sonntag,
6. April 2003
Alle Fotos: Sabine Ismaier
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Da war es am Faschingssonntag ("Noch 100 Tage bis zum Berg") doch
wesentlich wärmer und angenehmer, als am 6. Erlanger Frühling, dem
verkaufsoffenen Sonntag am 6. April 2003. Dennoch waren bei 4° C (die
gefühlte Temperatur lag im Minusbereich) und zeitweisem Graupelwirbel aus
Nordnordwest (der Moderator Klaus Karl-Kraus: "etz kummt der Blizzard
vo Forchheim...!") etwa 300 Fans dem Ruf des Hauses Kitzmann gefolgt,
um den 2003er Bergkerwasbier-Jahrgang zu verkosten.
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Nachdem das Hektoliterfass mit Blitz und Donner enthüllt worden war (Prof.
Rudi van Eldik war wieder für die Pyrotechnik zuständig), besorgte der von
Bierkönigin Susan I. aus dem Publikum "gefischte" Jochen Hacker
(ein gebürtiger Erlanger aus der Schuhstraße) mit vier gekonnten Schlägen
den Anstich. Die 100 Liter Freibier wurden restlos verteilt und die
erwartungsvolle Menge ließ es sich trotz der Eiseskälte bei Klängen der
Kosbacher Stadlmusikanten und Güthleinschen "Schnerpfl-Bratwürsten"
gut gehen. Mit dabei waren auch der Entlas Keller-Wirt Fritz Engelhardt und
die Familie Melcher vom gleichnamigen Festzelt (das steht übrigens ab
Ostersamstag auf dem Nürnberger Frühlingsfest).
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Sowohl Brauereichef Peter Kitzmann mit Vater und Seniorchef Karl Kitzmann
(die Schwester Elisabeth Kitzmann-Nägel hat sich vor ein paar Monaten aus
der Geschäftsführung zurückgezogen), als auch Braumeister Karl-Heinz
Maderer waren erfreut über die durchweg positive Publikumsresonanz. Hatten
sie doch erst ganz kurzfristig entschieden, das Spektakel nicht wie in den
zwei Vorjahren am Samstag im Brauereihof zu zelebrieren, sondern die große
Öffentlichkeit auf dem Erlanger Schlossplatz, dem Wohnzimmer der Erlanger
(Zitat Klaus Karl-Kraus), zu suchen. Und der neue Bergkirchweihbier-Jahrgang
der Kitzmann Bräu? Von "ein hervorragendes, süffiges Bier" über
"herrlich, ka bisla sußlert" bis hin zu "des is a klasse
Festpils" lauteten die spontanen Kommentare. Helles Gerstenmalz, 13 %
Stammwürze, hochvergoren auf 5,9 % alc., lange kellergereift, geschmacklich
ausgewogen mit unaufdringlichem Malzaroma und einer markanten
Hopfennote.
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Während die einen am Schlossplatz ihr neues Kerwasbier feierten, zog es
andere Bierfans zu den Hobbybrauern am Altstädter Kirchenplatz. Dort
kochten zwei 60-Liter-Sude über Holzfeuer und die Junkersdorfer
Kommunbrauer Axel und Kurt schenkten wie immer ihr dunkles Lager aus. Ein
super Bier! Auch die Autoren des Buches "Bierführer Unterfranken"
(2002 im Erlanger Specht-Verlag erschienen) empfanden das so und erkoren das
Junkersdorfer unter der Bezeichnung "Kellerbier" zu einem ihrer
Lieblingsbiere (mit Herzchen-Symbol).
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Klaus Karl-Kraus: "Der Berch
brüllt!"
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Die Erlanger Bergkirchweih - ein Phänomen, das man zwar beschreiben, aber
nicht umfassend erklären kann. Und wohl jeder, der schon irgendeinmal
"am Berg" war, trägt so seine ganz eigenen Erinnerungen mit sich
herum. Auch der Erlanger Kabarettist Klaus Karl-Kraus hatte dort seit seinen
Kindheitstagen bemerkenswerte Erlebnisse und unvergessliche Empfindungen
(die aber viele, viele mit ihm teilen) und sein Kerwas-Ego "der Gerch"
bringt diese mit höchstem Zustimmungsfaktor im beliebten Bühnenprogramm
"Der Berch brüllt" auf den Punkt. Nun ist die Entdeckungsreise
über die Berchkerwa in 19 Akten als CD im regionalen Handel erhältlich.
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Kaum jemand, der den Berg je selbst "bestiegen" hat, ist nicht von
Karl-Kraus` Kerwasgeschichten hingerissen. Egal ob es am "T" beim
Henninger Keller linksrum "zu die Keller" oder rechtsrum "zu
die Karussells" geht, der Gerch zeigt beide Seiten des Berchs: Vom
gemütlichen Kerwas-Dasein unter den schattigen Kastanien (mit den
fränkischen "Suffstufen auf der nach oben offenen
Kitzmann-Skala") bis zum immer jungen Kinderkarussell mit der
umkämpften Feuerwehr lässt er keine Besonderheit der Erlanger
Traditionsveranstaltung aus.
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Am 9. April 2003 präsentierte Klaus Karl-Kraus an authentischer Stelle
unter der Hochterrasse des Entlas Kellers die bei der Erlanger
Verlagsgesellschaft Birke und Sommer erschienene CD (mittlerweile seine
Sechste). Es gab Zwickl und Kitzmann-Kerwasbier, frisch gebratene
fränkische Bratwürste verströmten ihren Duft, die Aurachspatzen spielten
Kerwasliedli und der Meister gab Kostproben für das Auditorium aus
"Zugereisten" und "Aboriginells".
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Da waren Berchkalauer ebenso dabei ("das größte nicht überdachte
Irrenhaus Europas"), wie persönliche Schlenker zu anwesenden Gästen
("... die beiden Becks sind a da. Sie wissen scho: Der Beck, die
fränkische Antwort auf McDonalds!"). Nur das Lied vom toten Fisch im
Wasser blieb er schuldig, schließlich sollte auch etwas Neugier auf die
verschiedenen Sprach-Versionen (englisch, französisch, russisch,
brasilianisch, schottisch....) des BR-Livemitschnitts geweckt werden. Die CD
"Der Berch brüllt" ist ein absolutes Muss für alle Fans des
Erlanger Bergs - vor allem wenn sie heute fern jenes Geländes der
Glückseligkeit leben!
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