Die Hobbybrauer am Altstädter Kirchenplatz 

Impressionen vom verkaufsoffenen Erlebnissonntag "Erlanger Frühling" am 2. April 2006

 


Fotos: Peter Krug
Fotos: Sabine Ismaier

BRAU AG NÜRNBERG-Beschriftung an der Hauptstr.110 wurde entfernt

Fotos: Sabine Ismaier

Nachdem der langjährigen Wirtin der Studentenkneipe "Mein lieber Schwan" der Pachtvertrag nicht verlängert worden war, zogen im März 2006 die neuen Wirtsleute Claudia Stubbe und Walter Lehmann-Stubbe (führten zuvor den "Schwarzen Adler" in Uttenreuth) in das Traditionsanwesen der ehemaligen Brauerei (bis 1923) und Mälzerei Hübner. Leider bedeutete dieser Wechsel auch den Abschied von den Lieferungen der Tucher Bräu (vormals Brauhaus Nürnberg). Nun gibt es hier die Biere einer familiengeführten Neumarkter Brauerei, die nach ökologischen Grundsätzen arbeitet. Doch deren Firmenideologie des nachhaltigen Wirtschaftens, der Generationenverantwortung und des Regionalbewusstseins ist die eine Seite; deren Methoden der eigenen Selbstdarstellung sind hingegen eher branchenüblich. Der aus den 1960er Jahren stammende Fassadenschriftzug "BRAU AG NÜRNBERG" musste (abgesegnet von Bauaufsicht und Denkmalschutz) einem banalen Kunststoffwerbebanner weichen. Damit hat das Anwesen Hauptstr.110 (übrigens 1981 Schauplatz einer spektakulären Hausbesetzung) ein markantes Detail seiner Geschichte als Brauerei und Bierniederlage wohl aus blanker Unwissenheit verloren. Es ist ein Trauerspiel....!

 

Der Erlanger Getränkevertrieb Först - Geschäftsaufgabe nach 75 Jahren

 

Nachdem der aus dem Landkreis Bamberg stammende Josef Först das Erlanger Hausanwesen Schillerstraße 7 (war zuvor eine Kohlenhandlung) erworben hatte, beantragte er im Februar 1931 (der kleine Sohn Rudolf war gerade geboren) bei der Stadt Erlangen den Handel mit Flaschenbier für die Löwenbräu Buttenheim. Deren Erzeugnisse fanden in den 1930er Jahren nicht so recht den Geschmack des städtischen Publikums, so dass Josef Först bald zur wesentlich stärker nachgefragten St. Georgen Bräu Buttenheim wechselte. Der Gerstensaft wurde damals noch nicht in der Brauerei abgefüllt, sondern kam in Holzfässern nach Erlangen, wo die Familie Först das Bier entweder aus den frisch angestochenen Fässern zur Abholung in Krügen „über die Gasse“ ausschenkte oder aber in einer kleinen Füllerei selbst auf Bügelverschlussflaschen zog. Das Anwesen Schillerstraße 7 lag übrigens direkt gegenüber den Eiskelleranlagen der ehemaligen Ersten Erlanger Aktienbrauerei AG, vormals Karl Niklas (hier steht heute der Ostflügel des städtischen Marie-Therese-Gymnasiums).

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Die Flaschenabfüllung war damals noch von Handarbeit geprägt. Die historische Füllapparatur schenkte die Familie Först schon vor Jahrzehnten der St. Georgen-Brauerei zur Vervollständigung der technischen Sammlung in Buttenheim. In den Zeiten der Lebensmittelzwangsbewirtschaftung während des 2. Weltkriegs wurde hier in der Erlanger Ostvorstadt auf Veranlassung des Amtes für Ernährung nicht mehr das Bier aus dem „fernen“ Oberfranken abgefüllt, sondern das der Henninger Reifbräu aus der Erlanger Kuttlerstraße. Die Familie Först wäre einige Jahre später gerne den Erlanger Reifbräu-Bieren treu geblieben, doch das Publikum der Universitätsstadt forderte spätestens zu „Friedensbierzeiten“ ab 1950 wieder „das gute Buttenheimer“

Bereits in den 1930er Jahren erfolgte der Biervertrieb per Kraftwagen (ein Ford A mit einem bei der Fa. Tauwald gefertigten Spezialaufbau). Nach den Holzvergaserzeiten der Nachkriegszeit folgten in den 1950er Jahren zwei Dreiräder (sog. Tonnenlaster wie der Goliath aus Bremen). Später kamen dann VW-Bullys und Mercedes-Lieferwagen.

Neben dem Biervertrieb betätigte sich die Fa. Först (inzwischen war Sohn Rudolf mit dabei) auch als Fuhrunternehmerin, die ihre Aufträge hauptsächlich von Siemens bekam. Neben dem Heimdienst für Privatkunden (u.a. mit dem süffigen, malzaromatischen „Goldmärzen“) wandte man sich auch dem Gastronomiegewerbe und Kantinen zu. Hierbei wurde außer den St. Georgen-Bräu-Bieren und deren Libella-Limonaden auch andere Handelswaren vertrieben, wie z.B. Kitzmann-Bier aus Erlangen.

 

Noch in den 1970er Jahren wurde u.a. an die „durstigen“ Schüler des Marie-Therese-Gymnasiums vis-a-vis herrlich kaltes Flaschenbier direkt aus einem bis heute existenten Original-Eisschrank verkauft.

Nachdem Herr Rudolf Först Ende 2005 das 75. Lebensjahr vollendet hatte, entschloss er sich schweren Herzens dazu, in den Ruhestand zu gehen und seine Getränkevertriebsfirma aufzulösen. Den Heimdienst hat er mit Wirkung vom 31.03.2006 direkt an die St. Georgen Bräu Buttenheim übergeben. Dennoch ist Herr Rudolf Först weiterhin so, wie man ihn seit Jahrzehnten in Erlangen kennt: ein freundlicher, vom Biervertrieb geprägter, sportbegeisterter Mann, der sich bis heute in seinem grauen Arbeitsmantel sichtlich wohl fühlt.

 


Die Bergbierprobe der Steinbach Bräu am Tag des deutschen Bieres  

Fotos: Sabine Ismaier
Es ist Sonntag, 23. April 2006, kurz nach 11 Uhr. Das Hektofass mit dem frischen Steinbach-Bergkirchweihbier wartet auf den kurz bevorstehenden Anstich.
Für diese ehrenvolle Aufgabe konnten Seniorchef Dieter (rechts) und Dipl.-Braumeister Christoph Gewalt (links) die amtierende "Miss Deutschland" Daniela Domröse gewinnen.
Bei der Wahl zu Kitzmann-Bierkönigin im September 2002 noch "undankbare Zweite", war das nun ein öffentlicher "Bierauftritt" ganz nach dem Geschmack der aus Nürnberg stammenden Jurastudentin.
Nach einem letzten, beistandersehnenden Blick zu Christoph Gewalt brauchte sie nur zwei Schläge, um den eingeschraubten Schnellzapfhahn "scharf" zu machen....
....und dann floss das dunkle, unfiltrierte Steinbach-Bergbier mit seinen 13,8 % Stammwürze und 6 % vol. Alk. in die Krüge.
Ein schönes Bild von einer großen Frau mit einem großen Bier in einem großen Steinkrug. Und dazu spielte wie immer Gonzos Dixie Combo.
Der Inhalt des Holzfasses war wie immer Freibier, doch für die 0,5-Liter-Krüge galt es (wie im Vorjahr) 5,-- Euro Pfand zu berappen.
Ehrengast des Vormittags war ganz eindeutig die fast 100-jährige Elisabeth Full. Sie hatte neben ihren Kindern und Enkeln auch ein Foto ihres verstorbenen Vaters Wolfgang Ochs mitgebracht: Ein Bild des Bierführers mit seinem Gespann ziert die neue 5-Liter-Dose der Steinbach Bräu.
Vermutlich wegen der besseren Bezahlung wechselte Wolfgang Ochs nach ein paar Jahren von der Steinbach- zur Ersten Erlanger Aktienbrauerei, vormals Karl Niklas, eine der vier großen Erlanger Exportbrauereien. Unversehrt aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt fand er keine Anstellung mehr in der daniederliegenden Brauindustrie und ging in die Baumwollspinnerei (ERBA). Doch die feinen Textilfasern in den Werkhallen waren unerbittlich – bereits 1936 starb Ochs im Alter von nur 58 Jahren an „Staublunge“.
Braumeister Christoph Gewalt trank frohgelaunt auf seine neue 5-Liter-Bergbier-Partydose. Jeweils frisch gefüllt kostet das pfandfrei Blechfässchen 13,70 Euro.
Schon am 24.04.2006 konnte auch Erich-Bräu-Direktor a.D. Herbert Kienle (98) den Steinbach Bergbierjahrgang 2006 verkosten.


Erlanger Bierfrühling am Sonntag, 30.04.2006

Fotos: Sabine Ismaier
Der Auftakt zum Erlanger Bierfrühling fand im VHS-Saal statt: Keine 100 Meter Luftlinie von der Kitzmann Bräu entfernt lief um 11 Uhr die Voraufführung der BR-Produktion "Die Erlanger und ihr Berg", ein 45-minütiger Film in der Reihe "Menschen in Bayern".
Die Produktion von Autor Matthias Kiefersauer (rechts im Bild neben OB Dr. Siegfried Balleis) ist ein leiser Film und basiert auf Porträts etlicher "bergwichtiger" Menschen. So fand u.a. auch die im vergangenen Jahr verstorbene Hofbräukeller-Festwirtin Irma Steinmüller einen angemessenen Platz.
Der Wahl der 7. Kitzmann Bierkönigin ging einige Tage zuvor ein Casting im Bräustüberl voraus. Nach persönlicher Vorstellung und Fragerunden entschied sich die Jury für die Finalistinnen Christina Weber aus Fürth (links), Jasmin Derra aus Erlangen und Annette Beugler aus Lauf (rechts).
Am Sonntag im Kitzmann Brauereihof hielt dann Moderator Klaus Karl-Kraus die Fäden in der Hand. Hier interviewte er Annette Beugler, während die beiden anderen Kandidatinnen Rockmusik über Kopfhörer verordnet bekamen.
Dann entschied das Publikum per Akklamation. Mit der siegreichen 22-jährigen Jasmin Derra aus Erlangen freuten sich nicht nur die beiden anderen Kandidatinnen, sondern u.a. auch M.d.B. Martin Rohde (ganz rechts).
Die neue "Herrscherin über das Kitzmann-Reich" und ihre Vorgängerin Vanessa I. (rechts).
Während der Wahlprozedur ließ man sich schon das neue Kitzmann-Bergkirchweihbier schmecken. Im April 2006 "Bier des Monats" des in Dortmund ansässigen Bierclubs Deutschland.
Und dann wurde der edle Gerstensaft noch einmal symbolträchtig mit Pyrotechnik aus seiner Kellerruhe geholt...!
Jasmin Derra beim Füllen der ersten Steinkrüge mit dem süffigen Bergtrunk (gut 13 % Stammwürze, 5,9 % vol. Alk.).
Als besonderer Gast war die Siegburger Bierkönigin Claudia I. dabei.
Für sie gab`s von Peter Kitzmann einen Extra-Blumenstrauß und einen Zwicklbier-Geschenkkorb - alles natürlich bestens moderiert von Klaus Karl-Kraus.
Dann durfte das frisch gezapfte Bergbier fachkundig und charmant "ausgetragen" werden.
Währenddessen führte OB Dr. Balleis ein Fachgespräch mit der Repräsentantin des Siegburger Brauhauses (NRW).
Die neue Kitzmann Bierkönigin Jasmin Derra (22): " Ich bin aus Erlangen und gehe gerne auf den Berg!"
Hausherrn Peter Kitzmann stand die Freude regelrecht ins Gesicht geschrieben.
Im Kitzmann Brauereihof war auch was für die Kleinen geboten - da ließen sich die Bierköniginnen nicht lange bitten.

Foto: Jonathan Voge
Die Königin Jasmin I. und ihre kleinsten Fans.
Erst war Jasmin I. für die Kinder da.....

Foto: Jonathan Voge

Foto: Jonathan Voge
.....dann Tanzpartnerin des Bandleaders von " Jump 5", Zahnarzt Dr. Jens Vogler (spielten ab 16 Uhr).
 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 28.09.2006

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