Der Erlanger Altstadtbrand
am 14.08.2006 jährte sich die verheerende Brandkatastrophe zu 300. Mal

Fotos: Sabine Ismaier

Ausgangsort des Erlanger Altstadtbrandes, dem am späten Nachmittag des 14. August 1706 innerhalb von zwei Stunden fast die gesamte Bausubstanz des Städtchens zum Opfer fiel, war das Anwesen der Memmingerschen Brauerei (ab 1866 bekannter als Nilklas Bräu), heute Hauptstraße 103 bis 107. Gegen 16 Uhr schlugen an diesem Sommersamstag Funken aus dem schadhaften Kamin eines Branntweinkessels zwischen den beiden Gasthäusern Rotes Ross (Hauptstr. 105) und Goldene Krone.

Die herumfliegenden Glutreste landeten auch auf einer gerade angekommenen Fuhre Heu und setzten das getrocknete Gras sofort in Brand. Die lodernden Flammen erschreckten die beiden eingespannten Ochsen so sehr, dass sie blind vor Angst scheuten und den brennenden Wagen geradewegs in die Memmingersche Scheune zogen. Schnell breitete sich das Feuer auf den gesamten Ort mit seinen zusammengebauten Häusern aus, welche bis auf wenige Ausnahmen der Katastrophe zum Opfer fielen. Auch zwei Menschenleben waren zu beklagen. Begünstigt wurde der Brand auch von vielen trockenen Holzstapeln, die hauptsächlich an der Stadtmauer lagerten. Noch im gleichen Jahr 1706 begann mit markgräflicher Unterstützung der Wiederaufbau der Erlanger Altstadt. Hierbei wurden die Baulinien zurückgenommen und die nun moderne Barockbauweise (Längsseite des Hauses zur Patz- oder Straßenfront) angewandt. Das geschah allerdings nur oberirdisch; die mittelalterlichen Keller (jetzt vielfach den Gebäuden vorgelagert) blieben erhalten. Eine ganz folgerichtige Maßnahme zu einer Zeit, in der es noch keine maschinelle Baggertechnik gab!

Dem Brauhaus Memminger war, wie in der vorindustriellen Zeit üblich, eine Branntweinbrennerei angeschlossen. Hier wurden hauptsächlich aus Hefe- und Maischeresten, Fassgeläger (abgesetzter Trub) und ungenießbar gewordenem Bier über Holzfeuer Alkohol destilliert. Das Endprodukt hatte geschmacklich allerdings nicht den Charakter eines edlen "Wässerchens". Das Destillat wurde zum damals noch nicht so gehaltvollen Bier konsumiert oder war zur äußeren Anwendung gedacht (z.B. als wirksames Einreibemittel gegen Gliederschmerzen und Gicht).

Aber auch schon im 18. Jahrhundert wurde Obst eingemaischt, vergoren und anschließend Schnaps daraus gebrannt; vorzugsweise Äpfel, Birnen und Zwetschgen, die vor den Toren Erlangens wuchsen. Diese Tatsache griff das Erlanger AltstadtForum auf und ließ zum 300. Jahrestag des Altstadtbrandes den "AltstadtBrand" herstellen. Dabei handelt es sich um einen Branntwein aus fränkischen Streuobstbirnen (destilliert in Röckenhof). Aus dem Verkauf des Altstadt Brandes fließen ca. drei Euro dem AltstadtForum zu, die der Altstadtförderung zu Gute kommen. Das Stadtmuseum plant für Oktober anlässlich der Brandkatastrophe eine Ausstellung zu Geschichte, Entwicklung und Wandel der Altstadt Erlangen.

 

Entstehungsort des großen Stadtbrandes: Hauptstr. 103/105

Haus Hauptstr. 115 (re.) - eines der wenigen verschont gebliebenen Gebäude.

Das Baukunsttrio Werner Geim, Klaus Meinetsberger und Michael Pfisterer klebte Markierungsbänder auf das Pflaster des Martin-Luther-Platzes, um so die Hausgrundrisse (wie sie vor der Katastrophe waren) bewusst zu machen.

Im Rahmen einer stimmungsvoll-nachdenklichen Feierstunde vor der Altstädter Dreifaltigkeitskirche, der ein Gedenkgottesdienst vorausging, enthüllte der Heimat- und Geschichtsverein Erlangen am Sonntag, 13.08.2006 diese Bronzetafel.
Braugerechtigkeits- Kartusche des 1707 wiedererstandenen Brauereianwesen Martin-Luther-Platz 3


Das 29. Erlanger Marktplatzfest - der Publikumsmagnet am Sonntag, 20.08.2006

Fotos: Sabine Ismaier 
Zwar wurde dieses fränkischste aller Erlanger Feste wie immer mit "Spezialitäten als Augen-, Ohren- und Gaumenschmaus" angekündigt, doch auch der Geruchssinn fand durch die zeitweise recht qualmende Fischbraterei eine erfüllende Beschäftigung. 
Zu Kitzmann Edelpils und Weizen schmeckten u.a. die bekannt guten Bratwürste der Büchenbacher Wirts- und Metzgerfamilie Güthlein. 
Am Nachmittag sorgte die Gruppe "Franken-Mix" zum Altstadtbier der Steinbach Bräu für Stimmung.
 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 28.09.2006

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