Monika Gutzmer, die beliebte Wirtin von "Monis Bergstation", ist gestorben

 

Am Silvestertag des Jahres 2006 starb die sympathische Festwirtin und "Institution" auf der Erlanger Bergkirchweih Monika Gutzmer. Sie wurde nur 62 Jahre alt. Ihr Tod löste nicht nur bei den eingefleischten Berggängern tiefe Betroffenheit aus - war sie doch wegen ihrer lebenslustigen Art weit über den Kreis der Stammgäste ihrer Bergstation (dem ehemaligen Weller- bzw. Hullen-Keller) hinaus bekannt und beliebt.

29 Jahre bewirtschaftete sie ihre Berglokalität (zunächst noch mit Patrizier, ab 1991 mit Kitzmann Bier), später kam noch der "westliche Nachbar", der kleine Hartmanns Keller hinzu. Die Tätigkeit als Festwirtin am Berg hat bei ihrer Familie eine ausgesprochen lange Tradition. Schon die Urgroßmutter, Dorothea Sechser, und Großmutter, Käthe Dittmar, führten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg das Kleine Erichzelt schräg oberhalb vom Bärengarten (anfangs als reinen Bierstand mit Sitzgelegenheiten). Ihre Mutter, Margarete Wrede, folgte 1963, bis auch Sie nach 30 Jahren Bergkirchweih dem Kleinzelt der ehemaligen Erlanger Traditionsbrauerei Lebewohl sagte. So konnte sich die "quirlige Moni" schon von Kindesbeinen an mit ihrem Traumberuf vertraut machen: Festwirtin und steter Mittelpunkt ihrer Gästefamilie.

 

Noch 100 Tage bis zur 252. Erlanger Bergkirchweih

Fotos: Sabine Ismaier

Fotoimpressionen vom Erich Keller am Faschingssonntag, 18. Februar 2007, ab 11 Uhr - weit über 100 Bergfans bei bester Stimmung im strahlenden Sonnenschein - aus bis zu acht Bierfässern wurde parallel ausgeschenkt - zwei Musikgruppen sorgten für Stimmung.


Solitärer Erlanger Hobbybrauer aus Leidenschaft: 
 Jürgen "Sommi" Sommer                  

 

Der Brucker Faschingszug am 18.02.2007

 

Brauereichef Peter Kitzmann, Organisator Markus Kern und die Kitzmann-Bierköniginnen verteilten großzügig Freibierbecher vom prächtigen Pferdegespann.

 

Eine Spezialität mit Geschichte: "Kitzmanns Kellerbier 1904"

Fotos: Sabine Ismaier

Am Dienstag, 13. März 2007, hatte die Kitzmann Bräu Medien und Freunde ihres Hauses eingeladen, um ihnen das jüngste Produkt traditioneller Braukunst zu präsentieren. Mit dem "Kellerbier 1904" erweitert die Familie Kitzmann ihr Sortiment auf mittlerweile 10 Biersorten.

Bei einer Führung durch die Brauereikeller konnten die Gäste die naturtrübe Bierspezialität "lagertankfrisch" genießen und erfuhren von Braumeister Karl-Heinz Maderer interessante Details über den süffigen, fein gehopften Gerstensaft.
Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein kamen die Gäste in den Genuss von knusprigem Krustenbraten in Kellerbiersoße, zubereitet von der Familie Güthlein vom Büchenbacher Gasthof "Zur Einkehr". Für die Unterhaltung sorgte Kabarettist Klaus Karl-Klaus, der mit fränkischen Humor "Biersinniges" zum Besten gab.
Um 11 Uhr begrüßte Peter Kitzmann die Gäste der Brauerei zunächst vor dem Bräukontor: "Es freut uns sehr, dass zur ersten offiziellen Verkostung des Kellerbier 1904 viele Freunde und Partner unseres Unternehmens gekommen sind." Vom feinen Geschmack der neuen Bierspezialität konnten sich die Biergenießer dann selbst überzeugen. Ganz frisch, direkt aus dem Lagerkeller, wurde der in Ruhe gereifte Gerstensaft verkostet. Dabei berichtete Braumeister Karl-Heinz Maderer den anwesenden Biergenießern, dass das Kellerbier 1904 auf ein ganz besonderes Ereignis zurückgeht. 1904 braute die Kitzmann Bräu ein spezielles Lagerbier zu Ehren des Brauereierwerbers von 1833 Johann Lorenz Kitzmann (geb. am 15.04.1804), der in jenem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
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Zum Fototermin versammelte der damalige Braumeister Krug seine Mitarbeiter um sich. Einer von ihnen schrieb mit Kreide die Jahreszahl 1904 auf das große Lagerfass und dazu die Botschaft § 11. Jener § 11 findet sich nicht nur im deutschen Bier-Comment, dem scherzhaften Regelwerk, das den gemeinschaftlichen Biergenuss auf der studentischen Kneipe regelt, sondern taucht auch im Brauchtum der deutschen Handwerksgesellen und der bürgerlichen Gastronomie auf. Die in ihm geregelte Vorschrift "Porro bibitur!" bedeutet übersetzt "Es wird weitergesoffen". Keiner weiß heute, wie ernst die Belegschaft von damals diese Aufforderung genommen hat, wahrscheinlich wurde lange auf das Wohl von Johann Lorenz Kitzmann getrunken. Ein bestellter Fotograf hielt das gesellige Beisammensein im Bild fest, die Szene findet sich heute (nachdem die Mannschaft mit Hilfe des Computers fotogener an das Fass gerückt wurde) als Flaschenetikett auf dem Kellerbier. "Das Bild kam mir beim Verpacken für den Umzug nach Niederndorf eher zufällig in die Hände" berichtete Peter Kitzmann ganz freimütig.
Seniorchef Karl Kitzmann (81) erinnert sich noch gut an den ganz links abgebildeten Braumeister Krug. Auch der Brauer gleich rechts neben dem Fass (mit dem Krug in der Hand) ist ihm noch vertraut, allerdings eher etwas auf die derbe Art. Als er im Kindesalter mit Freunden auf dem gefüllten Malzboden spielte, wurden sie von diesem mit den Worten weggescheucht: "Wenn ich euch noch mal hier erwisch`, schneid ich euch die Ohren wech...!"

"Dieser Zeit wollten wir ein eigenes Bier widmen und zugleich dem vermehrten Wunsch unserer Kunden nachkommen, ein unfiltriertes, naturtrübes Kellerbier auch in der Flasche anzubieten. 

 

Das Geheimnis der raffinierten, fruchtigen Note unseres "Kellerbieres 1904" ist neben der üblichen, untergärigen Bruchhefe eine spezielle Staubhefe", erklärte Maderer während der Verkostung. Diese Hefe wird eigens für die neue Bierspezialität in der Brauerei herangezogen. 

Das "Kellerbier 1904", naturtrüb und feingehopft, mit einem Stammwürzegehalt von 11 Prozent (4,9 Prozent vol. Alkohol), ist nicht nur eine weitere süffige Spezialität im Kitzmann Sortiment, sondern steht einmal mehr für die Philosophie der Privatbrauerei. 

 

"Wir brauen hochwertige, authentische und unverfälschte Biere mit ausgeprägtem, individuellem Charakter. Mit den Bieren der Großkonzerne haben unsere Spezialitäten nichts gemein", betonte Peter Kitzmann. Dafür steht auch die Mitgliedschaft der Kitzmann Bräu bei der 2006 ins Leben gerufenen Initiative "Die Freien Brauer". 

 

Über 30 Privatbrauereien aus Deutschland und Österreich haben sich hier zusammengeschlossen. Sie treten unabhängig von großen Braukonglomeraten, die mittlerweile nicht nur den Weltmarkt, sondern auch 65 Prozent der deutschen Bauwirtschaft bestimmen, am Markt auf. Neben dem freien Unternehmertum ist es vor allem die große geschmackliche und regionale Bandbreite, für die "Die Freien Brauer" stehen. Darüber hinaus sind die der Initiative angehörigen Privatbrauereien auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Insgesamt rund acht Millionen Hektoliter Bier jährlich produzieren die Mitglieder. Außerdem übernehmen sie beim Einkauf der Rohstoffe, sowie bei der Beschäftigung von Mitarbeitern und der Ausbildung von Nachwuchskräften regionale Verantwortung.

 

Erlanger Bier, Erlanger Brot und vorzügliches Trinkwasser aus den Erlanger Wasserschutzgebieten

 Das Jahresmotto der Stadt Erlangen "natürlich Erlangen 2007" war für die Erlanger Stadtwerke AG Auftrag und Verpflichtung, am weltweiten "Tag des Wassers" (Donnerstag, 22.03.2007) zu einer speziellen Veranstaltung in den Redoutensaal zu laden. Nach Begrüßungsworten von Umweltreferentin Marlene Wüstner referierte ESTW-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Geus zum Thema "300 Jahre Wasserversorgung in Erlangen".
Zu seinem Vortrag, der nicht nur die Historie, sondern auch die gegenwärtige Situation sowie Gefährdungspotentiale durch die von gewissen Kreisen betriebene Marktöffnung der öffentlichen Daseins-vorsorge für privates Kapital umfasste, wurde spritziges Trinkwasser aus dem Erlanger Wasserwerk Ost gereicht. Anschließend folgte dann die zu erwartende kulinarische Steigerung aus im Schutzgebiet des Wasserwerks West grundwasserschonend angebautem Getreide des Erntejahres 2006: 
Belegte Sauerteigbrote aus umweltverträglich erzeugtem Roggen und Weizen von der 
Bäckerei Seitz, 
Erlangen-Dechsendorf, 
Naturbadstr. 3, 
Tel. 0 91 35 / 72 94 71 ...
 ... und  "Erlanger Pur", ein naturtrübes, untergäriges Spezialbier der Steinbach Bräu (gut 12% Stammwürze) aus in der eigenen Mälzerei vermälzter Schutzgebiets-Sommergerste, dem hervorragenden ESTW-Trinkwasser und einem sehr gutem Quantum Aromahopfen.


Dieter und Christoph Gewalt (Steinbach Bräu) mit dem Vorstandsvorsitzenden der ESTW, Wolfgang Geus (v. l..)

 

 

Verkaufsoffener Sonntag "Erlanger Frühling" am 25.03.2007

Fotos: Peter Krug

Fotoimpressionen vom Altstädter Kirchenplatz, der wie schon seit knapp 10 Jahren im Zeichen des hobbymäßigen Bierbrauens und des kulinarisch, wie musikalisch umrahmten Gerstensaftgenusses stand.

 

Die Geschichte der Hofbräu Erlangen (bis 1919 Brauerei Erlwein & Schultheiss)

Am Bohlenplatz 6 von Georg Ernst Vierzigmann 1729 gegründet produzierte der Betrieb bis etwa 1870 vornehmlich für den Bedarf in der Nachbarschaft. Ein jahrzehntelanger Aufstieg begann mit der Übernahme durch Georg Erlwein 1876. Technische Modernisierungen, stete Absatzsteigerungen mit dem Schwerpunkt Nürnberg/Fürth und die Aufnahme des Direktors Schultheiss als Teilhaber (1895) waren dabei die eine Seite; Brände, Unfälle, Streiks und Klagen über Umweltbelästigungen die andere. 

 

Der Erste Weltkrieg und seine Negativfolgen brachte für Erlwein & Schultheiss 1919 die Übernahme durch die Hofbräu Bamberg. Bald war die Erlanger Braustätte erneut erfolgreich (man firmierte jetzt mit "Hofbräu AG Bamberg und Erlangen" bzw. in mittelfränkischen Gefilden lieber verkürzt mit "Hofbräu Erlangen") und überholte Ende der 1920er Jahre sogar die Erich Bräu im Bierausstoß. 

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wendete sich wegen des jüdischen Großaktionärs Ignatz Nacher das Blatt: Die Firma wurde 1934 "arisiert", ein Münchner Bankhaus übernahm die Aktienmehrheit. Wenig später kam mit einem Großbrand im Dezember 1936 das Ende des Erlanger Sudstandortes. Nur eine Bierniederlage (für die Bamberger Produktion) und die Eisfabrikation blieben. 1954 wurde das kliniknahe Ruinengelände geräumt und an die Universität Erlangen verkauft. Das Depot der Hofbräu fand neue Standorte in der Hofmannstraße 116 und anschließend in Tennenlohe (bis 1977). Die Firma ging ebenso wie die Erich Bräu und die Henninger Reifbräu 1972 in der Patrizier Bräu AG Nürnberg auf. Die verbliebene Sudstätte in Bamberg wurde trotz ihrer modernen Ausstattung ebenfalls 1977 geschlossen.


Anfang März 2007 erwarb ein Sammler aus dem östlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt bei einer Internetversteigerung diesen gut erhaltenen Steinmaßkrug mit der deutlich fühlbar aufgelegten Beschriftung "Hofbräu Erlangen" (fein schraffierte Anfangsbuchstaben, 1-Liter-Eichmaß mit "großem L"). Diese Krüge dürften in den 1920er und 1930er Jahren u.a. auf dem Hofbräukeller am Berg die Standardtrinkgefäße gewesen sein.
 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 20.10.2007

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