Eröffnung der Frauenauracher Kirchweih 2007
Fotos: Sabine Ismaier
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Stadträtin Birgitt Aßmus sollte laut Rathausreport der Stadt Erlangen am
Freitag, 21. September 2007, das erste Fass der diesjährigen Frauenauracher
Kirchweih anstechen. Ihr erstes Bierzapfen in offizieller Mission wollten
wir uns natürlich nicht entgehen lassen - doch die CSU-Fraktionsvorsitzende
entschied sich anders. Sie ließ Walter Fellermeier den Vortritt, damit er
die letzte Kirchweih in seiner Amtszeit als Frauenauracher
Orstbeiratsvorsitzender eröffnen konnte. Der SPD-Politiker (brauchte nur
zwei Schläge) wird nach der Kommunalwahl im März 2008 nicht mehr für
diese Funktion kandidieren.
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Abstrakte Bilder und sphärische Klänge im Helbig Keller
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Am Wochenende 22./23. September 2007 verwandelte die
Erlanger Galerie "arsprototo" (Henkestr. 66) den Helbig Keller auf
dem Bergkirchweihgelände in einen Kunstraum. Zur Eröffnung der
Bilderausstellung des Erlanger Malers Christian Lucian Hamsea verband ein
Musikerpaar im hintersten Gewölbeteil den Reibungsklang von mehreren
Steinstelen mit dem sphärischen Gesang einer Frauenstimme.
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Die Präsentation von Hamseas neuesten Arbeiten trug den bezeichnenden Titel
" Ariadne und Minotaurus", wozu kein höhlenähnlicherer Ort als
ein Bierkeller gepasst hätte. Ulrike Götz, neben Jan Thorleiv Bunsen
Betreiberin der Galerie, verteilte rote Wollfäden an das Publikum, damit
auch ein jeder seinen Weg wieder nach draußen finden sollte! Nach der
Kellerbegehung lockte die Besucher ein frisch gezapftes Steinbach
Storchenbier und topf-heiße Würstchen.
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Während Ariadne in mehrere zeichnerische Aktdarstellungen zu sehen war,
fand sich Minotaurus überwiegend in reinen Stierabbildungen wieder, was an
diesem Ort natürlich gleich an frühgeschichtliche Höhlenmalereien
erinnerte.
Am Sonntag, 23.09.2007, veranstalteten die Galeristen vor dem Kellereingang
einen musikalisch umrahmten Kunstfrühschoppen. Was dann auch schon wieder
das Ende der Ausstellung einläutete, denn länger als 24 Stunden konnte man
die Leinwände nicht der hohen Luftfeuchtigkeit des Helbig Kellers
aussetzen.
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Herbert Kienle wäre am 28.09.2007 einhundert Jahre alt geworden
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Herbert Kienle, von 1946 bis 1973 Direktor der Erlanger
Erichbräu, verstarb am 26. Juni 2006 im Alter von 98 Jahren an seinem
Altersruhesitz in Garmisch-Partenkirchen. Am 28.09.2007 wäre er 100 Jahre
alt geworden. Wir wollen aus diesem Anlass noch einmal an sein Leben und
seine Bedeutung für die Erlanger Brauereigeschichte erinnern.
Nach erfolgreichem Studium in Weihenstephan war der Diplom-Brauereiingenieur
zunächst bei der Löwenbräu in München und der Schultheiß Brauerei in
Berlin beschäftigt. Es folgte die Einberufung zur Wehrmacht, die Teilnahme
am 2. Weltkrieg und amerikanische Kriegsgefangenschaft. Ab Herbst 1945 stand
er der Brauereiwirtschaft wieder zur Verfügung. Die Bayerische Hypotheken-
und Wechselbank setzte ihn im Januar 1946 als Geschäftsführer ihrer
Erlanger Tochtergesellschaft Exportbrauerei Franz Erich GmbH ein. Herbert
Kienle blieb der Erichbräu bis zu seiner Pensionierung 1973 treu.
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Höhepunkte seines Erlanger Schaffens waren u.a. die
Jubiläums-Bergkirchweih 1955, der Einbau eines neuen Öl befeuerten
Sudwerks 1959, die Feierlichkeiten "600 Jahre Stadt Er-langen"
1967, aber auch der zum Scheitern verurteilte Versuch, im Jahr 1970
Plastikmaßkrüge auf der Bergkirchweih einzuführen. Ab den 1960er Jahren
war die Erichbräu für ihre Pilskompetenz berühmt; doch nicht nur die
Biersorte Pils glänzte durch ein besonders herbes Hopfenaroma, auch das
Erich-Bergkirchweihbier war hierfür bekannt. Nicht unerwähnt soll die bis
zur Schließung der Brauerei 1975 gelaufene Limonadenproduktion mit der
Leitmarke "Olympia" bleiben.
In den Jahren des Wirtschaftswunders setzte die Erichbräu auch viele
studentische Ferienarbeiter ein. Der berühmteste Werkstudent war wohl Mitte
der 1960er Jahre der spätere Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Heinrich
von Pierer. Trotz der immer positiven Geschäftsergebnisse der Erichbräu
wurde diese "Ertragsperle der Hypo-Brauereibeteiligungen" Anfang
der 1970er Jahre in den neu gegründeten Brauereikonzern Patrizier Bräu AG
Nürnberg eingebracht und musste nur zwei Jahre nach dem ruhestandsbedingten
Ausscheiden Herbert Kienles den Betrieb einstellen.
Herbert Kienle war als geachteter Brauereidirektor Teil der Erlanger
Gesellschaft. Hier seien beispielhaft sein Amt als 1. Schützenmeister der
Königl. Privil. Hauptschützengesellschaft Erlangen und seine
Ehrenmitgliedschaft beim Turnverein 1848 Erlangen e.V. genannt. Er war
Mitglied einer Stammtischrunde wichtiger Erlanger Persönlichkeiten aus
Verwaltung und Wirtschaft, die den noblen Namen
"Donnerstagsgesellschaft" trug.
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Herbert Kienle im Frühjahr 2003
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Auch die Autoren des im Jahr 2000 erschienenen Buches über
die Erlanger Brauereigeschichte "...Ein Erlanger, bitte!" lernten
ihn als kompetenten Gesprächspartner kennen, von dem sie viele Fakten und
Hintergründe zu ihrem Thema erfuhren. Daraus entstanden regelmäßige
Kontakte, die für Herbert Kienle eine von mehreren Brücken zur Stadt
seines beruflichen Wirkens wurden und bis zu seinem Ableben anhielten. Er
war bis zuletzt im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte (auch wenn das Hören
immer schwerer fiel) und bestand auf sein tägliches Quantum Bier, das zur
besseren Bekömmlichkeit immer angewärmt serviert werden musste.
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