Steinbach Bergbierprobe mit Anstich von qualifizierter Frauenhand

Fotos: Sabine Ismaier
Wie es schon seit 1997 Tradition ist, war es auch heuer wieder am Tag des Deutschen Bieres, dem 23. April 2008: Die Steinbach Bräu präsentierte bei abendlichem Sonnenschein ab 18.00 Uhr ihr speziell eingebrautes Festbier für die bevorstehende 253. Erlanger Bergkirchweih.
Zunächst übernahm "Erlanger Biermuseumsdirektor" und Seniorchef Dieter Gewalt das Mikrofon der musikalischen Unterhalter dieses Abends "Gonzo's Dixie Combo" und begrüßte die Gäste. Er erinnerte an das bayerische Reinheitsgebot von 1516 und definierte das Wort Braukunst für die Steinbach Bräu: "Wir wollen nicht immer mit den Rohstoffen, die uns die Natur liefert, eine möglichst gleichmäßige Qualität erzeugen, sondern die möglichst beste Qualität!" Dann leitete er auf seine Schwiegertochter, die Ehefrau von Braumeister Christoph Gewalt, über. 

Veronika Gewalt stammt aus einer Brauerfamilie im südlichen Schwabenland (www.hirschbrauerei.de) und ist ebenfalls studierte Braumeisterin (Weihenstephan) und Getränketechnologin. Mit Unterstützung der knapp 4-jährigen Tochter Franziska stach sie das erste Fass des dunklen Steinbach Festbiers für Erlangens 5. Jahreszeit an.

Die 107 Liter des frisch gewässerten Holzfasses wurden wie immer als Freibier an die durstige Fangemeinde ausgeschenkt. Einzig die 0,5 Liter Steinkrüge musste man sich zuvor für 5,00 € Pfandeinsatz besorgen. Das Bergelixier aus der Vierzigmannstraße (wie immer gebraut unter ausschließlicher Verwendung von Aromahopfen und eigenem Malz, hoch vergoren und unfiltriert) schmeckt malzaromatisch ausgereift und steinbachtypisch herb. Bei 13,8 % Stammwürze erreicht es im wahrsten Sinne wirkungsvolle 6 % vol. alc.
Als einziges Bier des Erlanger Traditionsfestes hat es die Ehre, in der feuchten Kühle des Erlanger Burgbergs viele Wochen zu lagern und zu reifen. Ausgeschenkt wird es auf dem Steinbach und am Helbig Keller. Dort vis-a-vis vom Riesenrad gibt es außerdem das extra eingebraute Bergweizen der Steinbach Bräu, das mit 13,5 % Stammwürze und einem Alkoholgehalt von 5,9 % vol. ohne Pendant ist.

Auch schon traditionell gab es am 23. April das köstliche Biergulasch nach einem Originalrezept von Dieter Gewalts Großmutter Sophie Steinbach. Doch auch die guten Brunner Bratwürste und der wie immer delikate Obatzte mit Biertreberbrot sollen nicht unerwähnt bleiben.

Die Erlanger Nachrichten behandelten auf ihrer lokalen Kulturseite das Thema "Qual der Wahl: Heute ist Welttag des Buches und Tag des Deutschen Bieres" recht ausführlich und kamen dann zu folgendem Schluss: "Sie sehen selbst: gar nicht so einfach, sich für einen "Gedenktag" zu entscheiden. Deshalb hilft wohl nur ein Kompromiss: ein schönes Buch - vielleicht das Standardwerk "Ein Erlanger, bitte" - unter'n Arm klemmen und auf geht's heute um 18.00 Uhr zum Bergbieranstich beim Steinbach Bräu in der Vierzigmannstraße".
Auch wenn es aus Erlanger Sicht nur "die Steinbach Bräu" gibt ("den Bräu" wollen wir mal in Altbayern lassen), hat die drei Autoren des zitierten Standardwerks diese Empfehlung sehr gefreut. So nahm Jochen Buchelt den Anstich des einzigen dunklen Bergkirchweihbiers zum Anlass, Christoph Gewalt ein gewidmetes und signiertes Exemplar des inzwischen rar gewordenen Buches "Ein Erlanger, bitte" für die Sammlung des Erlanger Biermuseum zu überreichen.


Die "Koflers Guta" Gertrud Glas ist im Alter von 73 Jahren verstorben

Foto: Sabine Ismaier

Gerdrud Glas am 11. April 2008
Bis zum Schluss agil und fröhlich hat das Herz der 73-jährigen Gastronomin, Hotelbetreiberin und ehemaligen Bergfestwirtin am Sonntag, 27. April 2008, einfach so seinen Dienst quittiert. Die charmante "Koflers Guta" - ein Spitzname, den sie schon als Kind erhalten hatte, entstammte der Gastwirtschaft "König Otto" an der Ecke Henke-/Werner-von-Siemens-Straße. Weit über 20 Jahre führte sie den Traditionsgasthof "Strauß" in der Friedrichstraße, ein gastronomischer Flaggschiffbetrieb, auf den der langjährige Direktor der Vertragsbrauerei H. Henninger Reifbräu Luitpold Lang immer sehr stolz war. So konnte sie sich auch ihren langgehegten Wunsch erfüllen und als Festwirtin auf der Bergkirchweih zwei Jahre den Henninger Keller bewirtschaften.
Vor 13 Jahren übernahm sie das Hotel Antik an der Ecke Wilhelm-/Schillerstraße, welches sie dem Namen entsprechend ausstaffierte. Sie verstand es immer, ihr freundliches und gewinnendes Wesen auf ihre Umgebung abstrahlen zu lassen, was nicht nur für den Bereich der Erlanger Gastronomie galt. Deswegen war sie auch bei zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen (vom Ball der Erlanger Gastronomie bis hin zum Kitzmann Urbock-Anstich) ein gern gesehener Gast.
Bei der Präsentation des neuen Bergkirchweihbier-Jahrgangs der Kitzmann Bräu am Freitag, 11. April 2008, zeigte sich die Gertrud Glas noch in bekannter Rüstigkeit und überreichte dem Gastgeber Peter Kitzmann ein für sie so typisches Gastgeschenk: ein Paket frisch geschälten fränkischen Spargels (wenn man so will vom ersten Stich) mit einem Plastikgefäß voller hausgemachter Buttersoße. Groß war daher bei allen, die sie besser kannten, das Entsetzen über die Nachricht ihres nicht vorhersehbaren Todes, der die Witwe im häuslichen Rahmen ereilte.


Zum letzten Mal: 
Tucher Festbier zur Erlanger Bergkirchweih aus dem 
Fürther Jugendstil-Sudhaus

Da die Nürnberg-Fürther Tucher Bräu als Rechtsnachfolgerin einer ganzen Reihe geschlossener Erlanger Traditionsbrauereien den Firmen Kitzmann und Steinbach nicht nachstehen wollte, gibt es nun schon seit 6 Jahren für geladene Gäste die Probe des Tucher Festbieres für die anstehende Bergkirchweih. Am Dienstag, 29. April 2008, war es ab 18.00 Uhr wieder so weit. 

Doch die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gastronomie und dem öffentlichen Leben mussten in den Jahn-Stuben im 1. Obergeschoss des Jahnturnhallengebäudes des TV 1848 noch weit über 30 Minuten warten, bis endlich das bereitgestellte KEG-Fass mit Holzverblendung von dem verspätet eingetroffenen bayerischen Innenminister Joachim Herrmann angestochen werden konnte. Er brauchte nur 3 Schläge, um die Buchenholzscheibe zu durchdringen und den Messinghahn festzutreiben.

Nachdem TV 1848-Präsident Wolfgang Beck die anwesenden VIPs wie OB Dr. Balleis und Landrat Eberhard Irlinger begrüßt hatte und ganz treffend beschrieben hatte, dass es dem Sportverein und Tucher gelungen sei, mit dieser Veranstaltung einen ganz eigenen Event zu etablieren, ergriff der seit einigen Monaten amtierende Gastronomiedirektor der Tucher Bräu Karl-Heinz Wöhrle das Wort (er ist Nachfolger von Dr. Franz Klaus, den es zurück zu seinem Mentor Dr. Jannik Inselkammer nach München zog). Herr Wöhrle stellte die Tucher Festwirte der 253. Erlanger Bergkirchweih vor:

· Fleischmanns Garten: die Fischbraterei Wittmann oberhalb vom Kasperltheater,
· Tucher Keller: FSV Erlangen-Bruck (hoffen wir, dass der anstehende Wechsel im Vorsitz keine Auswirkungen darauf hat, dass Herr Joachim Wolter "das Gesicht" dieses Kellers ist),
· Henninger Keller: der allseits bekannte Fritz Klein vom Traditionswirtshaus Zum Schloss in Tennenlohe,
· Hofbräu Keller: der Nürnberger Multigastronom Hermann Murr,
· Niklas Keller: Michael Gewalt,
· Hübners Keller: Frank Kawretzke, Jürgen Stahl und Alexander Wittmann,
· Erich Keller: Obwohl Frank Kawretzke, Jürgen Stahl, Alexander Wittmann und Christian Hold als Wirte firmieren, wird der Mittelpunktkeller der Bergkirchweih, wie schon seit Jahren, von Thomas und Axel Fischer bewirtschaftet.

Am Erich Keller findet auch am Donnerstag, 8. Mai 2008, um 17.00 Uhr der offizielle Anstich des ersten Fasses der Erlanger Bergkirchweih durch Herrn Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis statt.
In einem fast kabarettähnlichen Vortrag steuerte dann Tucher Braumeister Bernd Wagemann wichtige Informationen zum Festbier der 5. Jahreszeit Erlangens bei. Über das Wilhelm-Busch-Zitat "das Wasser gibt dem Hornvieh Kraft, den Menschen stärkt der Gerstensaft" spannte er einen Bogen über die Länge aller Malzkörner einer Maß Bier, die man aufreihen müsste, um seinen abendlichen Bierkonsum z.B. bei einer Polizeikontrolle darzulegen. Das Tucher Festbier für die Erlanger Bergkirchweih - Herr Wagemann betonte, dass es nicht mit dem üblichen Tucher Festbier vergleichbar sei und Jahr für Jahr gesondert eingebraut und gelagert werde - ist malzbetont, von goldgelber Farbe und absolut süffig. 
Die Tucher Bräu verwendet in der Tradition der H. Henninger Reifbräu nach wie vor ein Quantum Karamelmalz, um diesen Geschmack herbeizuführen. Bei einer Stammwürze von 13,4 % liegt das hochvergorene Festbier bei knapp 6,0 % vol. alc. Es schmeckt und läuft gefällig durch die Kehlen, was die anwesenden Politik-VIPs auch bereitwillig mit den - wie wir meinen unpraktisch großen - 3-Liter-Steinkrügen für die anwesenden Fotografen inszenierten.
Die 95 Gäste der Tucher Bräu - mit dieser Zahl ist die Veranstaltung in den Jahn-Stuben des TVE eindeutig an ihre räumlichen Grenzen gestoßen - wandten sich anschließend dem kalt-warme Büfett der hiesigen Wirtsleute zu. Herausragend wie schon in den Vorjahren war die Kombination von genialen Schäuferle (neben ausgelösten Kalbshaxen in Rahmsoße, Bratwürsten und Kaiserfleisch) und dem jahreszeitlich genau passenden Spargelsalat.

Leider ging bei der Veranstaltung eine Information total unter: Derzeit baut die zur Oetker-Gruppe gehörende Tucher Bräu KG an der Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth (im äußersten Süden von Fürth) eine neue Braustätte auf US Armee-Konversionsgelände. Die ersten Sude sollen dort im Juli 2008 gekocht werden, sodass nach einer gewissen Probe- und Übergangszeit die gesamte Bierproduktion vom alten Jugendstil-Sudhaus der Humbser-/Patrizier Bräu in der Schwabacher Straße 106, Fürth, dorthin verlagert sein wird. 

Das Festbier der Tucher Bräu für die Bergkirchweih 2009 kommt somit definitiv aus der neuen Produktionsstätte an der Fürther Tucherstraße. Braumeister Wagemann ist sich sicher, dass das Festbier 2009 trotz der völlig neuen Anlage keiner geschmacklichen Veränderung unterworfen sein wird, da das Brauwasser weiter über die heutige Bier-Pipeline von den vier Brunnen im Rednitzgrund südlich der Eisenbahnbrücke kommt und seine Firma am neuen Standort für Spezialbiere kleinere zylindrokonische Gär- und Lagertanks vorhält, in denen ein geschmackstypischer Ausbau möglich ist. Die Zeit der im Brauereikeller liegenden Stahl- oder Aluminiumtanks ist allerdings endgültig vorbei. Für die Braumeister der Tucher Bräu sind die kommenden Monate nach eigenem Eingeständnis wohl die spannendsten in ihrem gesamten Berufsleben ...!


Stabwechsel bei den Bergmanagerinnen der Stadt Erlangen

Foto: Dr. Andreas Jakob

Bei der Pressekonferenz zur 253. Erlanger Bergkirchweih am 30. April 2008 im Brunnenkeller des ehemaligen Altstädter Rathauses präsentierte Bergreferent und Stadtkämmerer Konrad Beugel bei den Neuigkeiten auch eine "Personalie": Die langjährige Bergkirchweih-Sachbearbeiterin im Ordnungsamt der Stadt Erlangen Birgit Korzenietz (rechts) wird nach der diesjährigen 5. Jahreszeit in die Projektsteuerung für elektronische Dienste  (eGovernment) wechseln und hat seit 1. April 2008 mit Ute Völklein (links) eine kompetente Nachfolgerin an ihrer Seite.
 

erlanger.gif (648 Byte)© 2000-2011 ,  Jochen Buchelt, Stand: 07.05.2008

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