Johann Henninger aus Burgbernheim im westlichen Mittelfranken übernahm
im Oktober 1816 von seinem Schwiegervater Andreas Reuter die vormals
Vierzigmannsche Brauerei in Erlangen, Hauptstr. 55 – 57. Nach einem
kontinuierlichen Bedeutungszuwachs wurde der Sohn Heinrich Henninger
im Alter von gut zwanzig Jahren 1847 sein Nachfolger. Dieser
modernisierte (1853 die erste Dampfmaschine) und erweiterte die Braustätte
und setzte ganz konsequent auf die Ausfuhr seiner Biere. So ist etwa
überliefert, dass er als erster Brauer in Erlangen auch Bier nach
Spanien exportiert hat. Natürlich waren jedoch die per Bahnvertrieb
leichter zu erreichenden Regionen, wie Sachsen und Thüringen, für
ihn wichtiger. Obwohl Heinrich Henninger nur 14 Jahre Eigentümer der
Brauerei blieb, konnte er deren Wert in dieser Zeit mehr als verfünffachen.
So verkaufte er 1861 sein florierendes Erlanger Unternehmen an den
Tuchgroßhändler und Gründer der Berliner Feuerversicherung Wilhelm
Helbig. Der gute Ruf der Brauerei zeigte sich daran, dass Helbig diese
erwarb, ohne sie vorher selbst gesehen zu haben.
Die H. Henninger Reifbräu
(Firmenbezeichnung seit der Fusion mit der Reifbräu Erlangen 1906)
war mit vielen Höhen und trotz mancher Tiefen nahezu immer das
„Flaggschiff“ der Erlanger Brauwirtschaft. Ab 1972 wurde sie
Bestandteil der neuen Patrizier Bräu AG Nürnberg und schon Ende 1974
kam das Aus, als die Braustätte auf Konzernanordnung schließen
musste. Mit dem riesigen Henninger Keller am Burgberg
(Bergkirchweihgelände) ist der Name Henninger in Erlangen auch heute
noch gegenwärtig.
Zurück zu Heinrich Henninger, der sich nie mit schon Erreichtem
zufrieden geben wollte. Dem Braugewerbe keinesfalls überdrüssig
geworden, gründete er schon 1862 seine „Neue Brauerei Nürnberg“
im Stadtteil Gärten bei Wöhrd und setzte auch hier unter Nutzung
seines inzwischen bekannten Namens auf den Bierexport. Innerhalb
weniger Jahre hatte er alle anderen Brauereien der Noris im Ausstoß
überholt. Das Unternehmen wurde 1872 in eine Kapitalgesellschaft „Nürnberger
Aktienbrauerei vormals Heinrich Henninger“ umgewandelt und 1906 mit
der Freiherrlich von Tucherschen Brauerei vereinigt.
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