Der Erlanger Urbock hat ein neues
Geschwisterla
Fotos: Sabine Ismaier
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Vier Schläge (und ein Nachschlag zur Sicherheit) genügten
Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis am Samstag, 16. Oktober 2004, in
der festlich geschmückten Maschinenhalle des Kosbacher Stadls, um das erste
Fass Erlanger Urbock des Jahrgangs 2004/2005 anzustechen. Einmal mehr würdigte
er gemeinsam mit viel Prominenz aus der gesamten Region den würzig-vollen
Geschmack der herbstlichen Spezialität. Vor den über 200 Gästen war es
dann dem Kabarettisten Klaus Karl-Kraus überlassen, das mit dem Kitzmann
Urbock inzwischen untrennbar verbundene "Derblecken"zu übernehmen
wobei es ihm dieses Mal nicht nur der ehrwürdige Bock, sondern auch
dessen jüngstes Geschwister der Kitzmann-Sortenfamilie angetan hatte, das
seit kurzem unter dem Namen Kitzzz in der Gastronomie erhältlich ist.
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Gleich stark präsentierten sich auch in diesem Jahr der
Urbock und sein kabarettistischer Pate: Klaus Karl-Kraus alias Gerch widmete
sich mit Hochgenuss der Weltlage, der Lage in Deutschland, Bayern und
Franken sowie der Lage in Erlangen. "Vor zwanzig Jahren gab es noch
kein Handy und keinen Küblböck, da seht`er amol wie schnell die Welt sich
dreht was bleibt ist der Urbock", reimte der Gerch vor dem amüsierten
Publikum über den Sinn und Unsinn unserer Welt. Besonders Erlangens Medical
Valley und die Pläne von Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis, Erlangen
zur deutschen Bundeshauptstadt für Medizin avancieren zu lassen, hatten es
ihm angetan. "So gefällt mir das noch nicht. Das ist nicht mein
Erlang`, stellte der Gerch fest und überreichte Oberbürgermeister Balleis
kurzerhand ein selbst gefertigtes Logo für sein Erlangen, mit dem Text:
Medical Valley, Erlangen Medizinstadt mit Herz.
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Für Gastgeber Peter Kitzmann gehört es
aber auch zur Tradition, dass beim Urbock-Anstich regionale Einrichtungen
und Vereine Unterstützung für ihr soziales Engagement erhalten. In diesem
Jahr konnte der Schirmherr der Der Beck Kinderfonds Stiftung, Klaus
Karl-Kraus, einen Scheck in Höhe von 1.500 Euro entgegennehmen. Außerdem
wurde Dr. Werner Glossner vom Verband mittelständischer Brauereien in
Bayern mit einem Scheck in Höhe von 1.500 Euro für die Deutsche
Umwelthilfe zur Förderung des Mehrwegsystems bedacht.
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Dass sich zu den Präsenten für die Gäste neben dem Urbock ein 0,33 Liter
fassendes "Longneck-Fläschla" mit Namen Kitzzz geschlichen hatte,
registrierte der Gerch ebenso irritiert wie überrascht. Der Gerch
kommentierte das junge Kitzzz zielgruppengerecht mit dem Kitzmann Rap:
"Hey Leute, hey wisst ihr, es haut mi fast vom Stuhl. Der Kitzmann der
Fregger, der bingt¹s etz fresh and cool." Das nur in der Flasche erhältliche
helle Lagerbier mit 4,9 % vol. Alkohol zeichnet sich durch einen
"weichen Trendgeschmack" mit milder Hopfennote aus.
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Bereits 1985 hob die Erlanger Kitzmann Bräu
den ersten Erlanger Urbock aus der Taufe. "In den letzten Jahren hat
sich viel getan aber unseren Urbock brauen wir Jahr für Jahr nach
traditioneller Rezeptur ein", erklärt Karl-Heinz Maderer, Braumeister
der Erlanger Kitzmann Bräu. Und er ergänzt: "Mit dem Urbock verhält
es sich wie mit einem guten Wein er ist ein ganz besonderer Genuss. Aus
diesem Grund passt er auch so gut in die kalte Jahreszeit und zu den
Festtagen."
Zur Premiere suchte man bei Kitzmann
einen Namen: Nach Erlangnator und Kitzmannator einigte man sich schließlich
auf den Erlanger Urbock . Die meisten Starkbiere stammen heute aus Bayern,
und da enden die Namen der besonders starken Doppelbockbiere traditionell
mit der Silbe "ator". Die kräftigen, vollmundigen Bockbiere haben
allerdings ihren Ursprung in der Stadt Einbeck in Niedersachsen. Das gab für
die Kitzmann Bräu auch den Ausschlag, dem eigenen dunklen Bockbier den
Namen der Heimatstadt mit auf den Weg zu geben und ihn als Urbock zu
bezeichnen.
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Beim ersten Erlanger Urbockanstich 1985 lieferten sich noch
Seniorchef Karl Kitzmann und der damalige Oberbürgermeister Dr. Dietmar
Hahlweg Zwiegespräche. Als Maskottchen diente ein Ziegenbock der Erlanger
Jugendfarm. Heute hat sich der Urbockanstich der Kitzmann Bräu zum fränkischen
Pendant des Salvator-Anstiches auf dem Münchener Nockherberg etabliert.
Selbst der "Derblecker" fehlt mit Klaus Karl-Kraus nicht.
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An den kalten Tagen gibt es für die Freunde des Erlanger
Kitzmann Bieres besondere Genüsse: Mit dem Kitzmann Urbock und dem Kitzmann
Wintergold sind seit Mitte Oktober zwei klassische Winterbiere im Handel und
im Bräukontor an der Südlichen Stadtmauerstr. 25 erhältlich. Vollmundig
im Geschmack passt das malzaromatische Wintergold ideal zu Festspeisen im
Advent und in der Weihnachtszeit. Heuer übrigens mit neuem Etikett:
Bierselige Winterengelchen haben den nächtlichen Blick auf die historische
Erlanger Innenstadt abgelöst. Der als Doppelbock eingebraute Erlanger
Urbock besticht durch sein malziges, kräftiges Aroma und einen Stammwürzegehalt
von über 18 Prozent. Trotz des starken Malzaromas ist der Erlanger Urbock
aber nicht zu süß im Geschmack.
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Erlanger Herbst am Altstädter
Kirchenplatz
Fotos: Peter Krug
Am verkaufsoffenen "Erlanger Herbst" (Sonntag,
17.10.2004) stand der Altstädter Kirchenplatz wie immer im Zeichen der
Braukunst. Zwei Sude von Hobbybrauern kochten, im Zelt konnte man
Infotafeln, Langensendelbacher Bratwürste und Kommunbräubier genießen, um
15 Uhr startete die Bierstadtführung des Heimat- und Geschichtsvereins
Erlangen und der stadtbekannte Vollblutmusiker Thomas Wullschläger (Wulli) entlockte sowohl seiner
Kehle als auch der Akustikgitarre stimmungsfördernde Klänge.
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Der Junkersdorfer Brautag am
23. Oktober 2004
Am vorletzten Oktobersamstag 2004 brannte nicht nur
das Holzfeuer der drei Erlanger Lagerbierfans Axel, Kurt und Luggi unter dem
Junkersdorfer Eisensudwerk. Neben dem Kommunbrauhaus drehte auch ein ganzes,
fein gewürztes Schwein in Holzfeuerhitze seiner köstlichen Bestimmung
entgegen. Ein paar Stimmungsbilder mögen Anregung sein, die Kommunbrauer an
einem ihrer nächsten Brautage einmal selbst in den Haßbergen zu besuchen.
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Erst Reifbräu Bier, dann Bücher und Penzoldtsche
Kunst
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Die Literaturwoche "Erlangen liest ein Buch" Ende
Oktober 2004 war ganz dem hier 1892 geborenen Autor, Grafiker und Bildhauer
Ernst Penzoldt und dessen Schelmenroman "Die Powenzbande"
gewidmet. Um sich dem Multitalent annähern zu können, gab es auch zwei
Führungen durch den Altbau der Universitätsbibliothek (zwischen
Universitäts- und Unterer Karlstraße) mit Besichtigung der Penzoldtschen
Wandmalereien.
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Nach der Fusion der Brauerei Gebrüder Reif
(Untere
Karlstr. 2-4) und der Brauerei Helbig, vormals Heinrich Henninger, zur H.
Henninger Reifbräu im Jahr 1906 wurde die Produktion nach und nach auf das
Henninger-Stammgelände an der Hauptstr. 55-57 verlagert. 1910 erwarb das
Königreich Bayern das Reifsche Brauereigelände und baute hier die 1913
eröffnete Universitätsbibliothek (der heutige Altbau).
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Als nach dem Ersten Weltkrieg das Untergeschoss der
Bibliothek zur provisorischen Mensa für die Studenten umfunktioniert worden
war, versah Ernst Penzoldt die Kellerwände mit 14 farbigen Karikaturen,
welche die in Erlangen gelehrten Wissenschaften aufs Korn nahmen.
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Drei der Malereien sind noch vorhanden und stellen heute
ein wichtiges Zeugnis für die pointierte und augenzwinkernde Weltsicht
jenes Mannes dar, dem seine Heimatstadt eigentlich immer zu eng und zu
"piefig" war. Ernst Penzoldt starb 1955. Seine Sicht auf Erlangen
lebt (wenn man so will) im Romanstädtchen "Mössel an der Maar"
weiter.
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Erlanger Bier auf der Fürther
Kirchweih
Auf der traditionsreichen Fürther Kerwa, dem Flaggschiff
der fränkischen Herbstkirchweihen, gab es heuer für die durstigen Bierfans
wahrlich keinen Grund zur Klage. Der Gerstensaft beider Erlanger Brauereien
wurde ausgeschenkt, so dass mit Kitzmann und Steinbach (neben dem süffigen
Michaelis-Festbier der Tucher Bräu und anderen Regionalbieren) für
Vielfalt bestens gesorgt war.
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